14.07.2024 02:15:54 - dpa-AFX: Woidke greift Wagenknecht an - ist aber offen für Gespräche

POTSDAM (dpa-AFX) - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD)
greift Sahra Wagenknecht an - schließt aber Gespräche mit ihrem Bündnis BSW nach
der Landtagswahl in gut zwei Monaten nicht aus. "Es gibt in der Politik zwei
große Linien: Mundwerk und Handwerk. Wenn es gut läuft, passen beide gut
zusammen oder beides kommt vor, aber es gibt auch Mundwerk oder Handwerk", sagte
Woidke im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Mit Handwerk ist sie mir
bisher nicht aufgefallen, aber am Ende ist Politik Handwerk."

Der SPD-Spitzenkandidat sieht mehrere Defizite bei Wagenknecht und dem BSW:
"Ich glaube, es ist Teil ihrer Strategie, dass sie vieles offenlässt, damit sie
alle Wünsche und Erwartungen auf sich vereinen kann", sagte Woidke. Und: "In
Brandenburg tritt Sarah Wagenknecht persönlich nicht an, gewählt werden kann sie
hier somit nicht." Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag
gewählt. Das BSW bietet eine linksgerichtete Sozialpolitik und fordert eine
strikte Beschränkung von Migration.

Woidke ist offen für Gespräche mit dem BSW

Der SPD-Spitzenkandidat zeigt sich offen für Gespräche mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht nach der Wahl. "Wenn das BSW beweisen will, dass es auch regieren
kann, dann kann es sein, dass wir mit dem BSW sprechen", sagte Woidke. "Am Ende
braucht es im Regierungshandeln aber Pragmatismus. Im Land Brandenburg wird
nicht über die Migrationsfrage oder die Zukunft der Ukraine entschieden." Woidke
forderte allerdings, dass Deutschland eine stärkere Vermittlerrolle für eine
mögliche Friedenslösung im Ukraine-Krieg übernimmt.

Die SPD lag in der jüngsten Wahlumfrage von Infratest dimap aus dem Juli mit 19 Prozent gleichauf mit der CDU hinter der AfD mit 23 Prozent. Das BSW der
ehemaligen Linken-Politikerin Wagenknecht erreichte 16 Prozent. SPD und BSW
haben eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Bei der Europawahl landete
die SPD in Brandenburg mit 13,1 Prozent knapp hinter dem BSW, das auf 13,8
Prozent kam. Europa- und Landtagswahl sind allerdings nicht
vergleichbar./vr/ca/DP/he

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