11.07.2024 20:46:22 - dpa-AFX: Lauterbach prüft Obergrenze für Eigenanteil bei Pflegeheim

BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts steigender finanzieller Belastungen für
Pflegebedürftige und ihre Familien erwägt Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach eine Obergrenze für die selbst zu zahlenden Kostenanteile. Dem
ARD-Hauptstadtstudio sagte der SPD-Politiker: "Wir müssen dazu kommen, dass wir
vielleicht mit einer Obergrenze für den Eigenanteil arbeiten. Das prüfen wir
derzeit." Auch werde untersucht, wie Investitionskosten stärker durch die Länder
getragen werden könnten. "Die Länder machen da zu wenig. Das fällt so auf die
Füße der Versicherten, der zu Pflegenden", sagte Lauterbach.

Trotz Kostenbremsen steigt nach einer Auswertung des Verbands der
Ersatzkassen der Eigenanteil weiter. Mit Stand vom 1. Juli waren im ersten Jahr
im Heim im bundesweiten Schnitt 2.871 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig -
das waren 211 Euro mehr als noch Mitte 2023. Gründe für die höheren Kosten sind
gestiegene Energie- und Lebensmittelkosten sowie höhere Löhne der Pflegekräfte.
Die Belastungen nehmen auch mit erhöhten Entlastungszuschlägen zu, die sich nach
der Dauer des Heimaufenthalts richten. So werden Forderungen nach weiteren
Erleichterungen vor der Bundestagswahl 2025 lauter.

Lauterbach verwies auch darauf, dass die Eigenanteile sinken, wenn
Pflegebedürftige mehrere Jahre stationär versorgt werden müssen. "Aber dann
bleibt noch immer viel übrig", sagte der Gesundheitsminister. "Für neue
Pflegebedürftige, die zum Teil nur ein oder zwei Jahre in der Pflege leben, ist
das natürlich eine starke Belastung. Da werden wir im Herbst mit einer Regelung
kommen", sagte Lauterbach. Wie hoch die Obergrenze für den Eigenanteil aus
seiner Sicht liegen sollte, sagte der Minister nicht./lw/DP/he

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