18.06.2024 12:15:05 - dpa-AFX: ROUNDUP/Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen kommen kaum vom Fleck

MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten
haben sich im Juni nur geringfügig verbessert. Das Stimmungsbarometer des
Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat nur um 0,4 Punkte auf 47,5
Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag
in Mannheim mitteilte.

Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg des Konjunkturindikators auf
50 Punkte gerechnet. Es war gleichwohl der elfte Anstieg in Folge. Höher
notierte das Stimmungsbarometer zuletzt im Februar 2022.

Die Bewertung der Konjunkturlage trübte sich sogar überraschend etwas ein.
Der entsprechende Indexwert fiel um 1,5 Punkte auf minus 73,8 Zähler. Volkswirte
hatten hier mit einer deutlichen Aufhellung auf minus 65 Punkte gerechnet.

"Die Konjunkturerwartungen sowie die Lageeinschätzung für Deutschland
stagnieren", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Diese Entwicklungen seien
vor dem Hintergrund einer unveränderten Lagebewertung für den Euroraum als
Ganzes zu betrachten.

Die Einschätzung der konjunkturellen Lage in der Eurozone stagnierte im
Juni. Der Lageindikator verharrte bei minus 38,6 Punkten. Die
Konjunkturerwartungen für die Eurozone hingegen verbesserten sich. Sie stiegen
um 4,3 Punkte auf 51,3 Punkte.

Mit Blick auf Deutschland äußerte sich Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP
Bank, optimistisch. Die Konjunkturerwartungen hätten sich nun zwar nur leicht
verbessert, doch was zähle, sei die deutliche Erholung des Konjunkturbarometers
in den vergangenen Monaten. "Die Botschaft lautet: Ein Aufschwung steht ins
Haus."

Etwas skeptischer fiel die Bewertung der ZEW-Zahlen bei Volkswirt Ulrich
Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen aus: "Die Perspektiven für die
deutsche Wirtschaft hellen sich auf, die Erholung gestaltet sich jedoch
schwierig." Bei der unerwarteten Eintrübung der Lageeinschätzung könnte seiner
Meinung nach die Verunsicherung nach der Europawahl eine Rolle gespielt haben.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hatte eine Schlappe erlitten und
Neuwahlen angesetzt.

ZEW-Präsident Wambach ergänzte derweil, die Inflationserwartungen der
Befragten seien leicht gestiegen. Dies sei vermutlich auf die Inflationsrate im
Mai zurückzuführen, die höher ausgefallen sei als allgemein
erwartet./la/bgf/jha/

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