05.06.2024 10:03:38 - dpa-AFX: Studie: Brexit schadet Kleidungs- und Schuhexporten in EU

LONDON (dpa-AFX) - Bürokratie und neue Vorschriften schaden dem Export von
Bekleidung und Schuhen aus Großbritannien in die EU seit dem Brexit einer Studie
zufolge schwer. Die Ausfuhren seien von 7,4 Milliarden Pfund (8,7 Mrd Euro) im
Jahr 2019, also vor dem EU-Austritt, auf 2,7 Milliarden Pfund 2023 gefallen,
zitierte die Zeitung "Guardian" am Mittwoch eine Studie des
Beratungsunternehmens Retail Economics und der Online-Plattform Tradebyte. Das
habe zu einem Einbruch beim Export sogenannter Non-Food-Waren in Länder des
EU-Binnenmarkts um knapp ein Fünftel (18 Prozent) beigetragen.

Großbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten und ist nach
einer Übergangsphase seit 2021 auch nicht mehr Mitglied des EU-Binnenmarkts und
der Zollunion. Trotz eines in letzter Minute vereinbarten Freihandelsabkommens
werden seitdem in einigen Bereichen neue Zölle fällig, auch bürokratische
Vorschriften erschweren die Geschäfte. Der bilaterale Handel ist deutlich
gesunken. Oppositionsführer Keir Starmer, dessen sozialdemokratische
Labour-Partei die Parlamentswahl am 4. Juli Umfragen zufolge gewinnen dürfte,
hat angekündigt, die britischen Regeln bei Lebensmitteln und Agrarprodukten an
die EU anpassen. Eine Rückkehr in den Binnenmarkt oder die Wiedereinführung der
EU-Freizügigkeit schließt er aber aus.

Einige Bereiche legen aber auch zu

Wegen des Rückgangs seien die Verkäufe britischer Marken und Einzelhändler
in die EU seit dem Brexit eingebrochen, obwohl der europäische E-Commerce-Markt
floriere, hieß es in dem Bericht weiter. Betroffen seien vor allem kleine und
mittlere Unternehmen, für die es aufwendiger sei, die neuen bürokratischen
Vorschriften zu erfüllen. Nicht alle Non-Food-Güter waren betroffen. In den
Bereichen Health and Beauty, also Gesundheits- und Schönheitsprodukte, sowie
Heimwerken und Gartenbedarf stiegen die Exportumsätze. Dadurch seien die
Rückgänge in der Bekleidungs- und Schuhbranche teilweise ausgeglichen worden.

Mitunter erkläre sich der Einbruch damit, dass britische Unternehmen wegen
des Brexits ein Büro in der EU eröffnet hätten, um die neuen Regelungen zu
umgehen, sagte Studien-Co-Autor Richard Lim von Retail Economics. Allerdings
hätten viele britische Bekleidungshersteller aufgrund bürokratischer Hürden auch
ihre Produktion in ein EU-Land verlagert - auf Kosten von Fachkräften und
Arbeitsplätzen in Großbritannien.

Dienstleistungen legen zu

Laut einer Studie der Denkfabrik UK in a Changing Europe, die am Dienstag
veröffentlicht worden war, sind britische Warenexporte in die EU seit dem Brexit
zurückgegangen. Allerdings seien die Dienstleistungsexporte im Vergleich zum
Februar 2020 um fast 30 Prozent gestiegen. "Diese Branche, zu der auch
juristische Dienstleistungen und Beratungen gehören, hat mittlerweile die
Fertigungs- und Transportausrüstung (einschließlich Autos) überholt und ist
Großbritanniens größter Exportsektor", hieß es./bvi/DP/jha
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