15.05.2024 14:26:46 - dpa-AFX: Prognose: Verteilnetzausbau kostet bis 2033 rund 110 Milliarden Euro

BONN (dpa-AFX) - Für den Ausbau der Strom-Verteilnetze in Deutschland
rechnen die großen Verteilnetzbetreiber in den nächsten zehn Jahren mit
Investitionen in Höhe von rund 110 Milliarden Euro. Dies teilte die
Bundesnetzagentur am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa mit.
Die Projekte zur Erhöhung der Transportkapazität sind den Angaben zufolge bis
einschließlich 2033 vorgesehen oder bereits in Bau.

Von 2034 bis einschließlich 2045 veranschlagen die Netzbetreiber weitere
Ausbauinvestitionen im Umfang von rund 90 Milliarden Euro.

Hinzu kommen Investitionen für den Ersatz bestehender Leitungen. Sie
belaufen sich auf etwa 10 Milliarden Euro bis 2033 und weitere rund 20
Milliarden Euro bis 2045, so die Bundesnetzagentur. "Die Kosten für den Ausbau
der Netze fließen nur anteilig und über Jahrzehnte verteilt in die Netzentgelte
ein", betonte ein Behördensprecher.

Rund zwei Millionen Kilometer Verteilnetz in Deutschland

Die Verteilnetze sind vom Übertragungsnetz zu unterscheiden. Während das
Übertragungsnetz aus Höchstspannungs-Überlandleitungen besteht, die auch gerne
Stromautobahnen genannt werden, werden alle Spannungsebenen darunter als
Verteilnetz bezeichnet. In Deutschland gibt es gut 36 000 Kilometer
Übertragungsnetz. Die Länge der Leitungen in den Verteilnetzen beläuft sich auf
rund zwei Millionen Kilometer.

Zum Vergleich der Ausbaukosten: Die Bundesnetzagentur rechnet für den Ausbau des Übertragungsnetzes bis 2045 mit rund 320 Milliarden Euro Gesamtkosten. Dabei
geht es vor allem um Transport von Windstrom in Nord-Süd-Richtung.

Die Verteilnetzbetreiber waren nach einer Änderung des
Energiewirtschaftsgesetzes verpflichtet, ihre Pläne bis Ende April der
Regulierungsbehörde zur Verfügung zu stellen. Ausgewertet wurden die Pläne der
82 größten Verteilernetzbetreiber mit jeweils mehr als 100 000 Kundinnen und
Kunden. Diese Unternehmen decken 100 Prozent der Hochspannungsebene und etwa 80
Prozent der Mittel- und Niederspannungsebene ab. Größter Verteilnetzbetreiber
ist der Energiekonzern Eon , der nach eigenen Angaben in
Deutschland fast 700 000 Kilometer Stromleitungen betreibt. In Deutschland gibt
es laut Bundesnetzagentur 866 Verteilnetzbetreiber.

Die Bundesnetzagentur wies darauf hin, dass die Netznutzer jetzt Gelegenheit haben, auf der Internetplattform der Verteilernetzbetreiber zu den Plänen
Stellung zu nehmen. Die Behörde will die Angaben der Netzbetreiber nun
detaillierter auswerten und anschließend über den deutschlandweiten Baubedarf
berichten. Das nächste Mal müssen die Firmen ihre Pläne 2026
vorlegen./tob/DP/stk
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