16.05.2024 17:20:25 - dpa-AFX: Verbrauchergruppen reichen Beschwerde gegen Online-Marktplatz Temu ein

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Verbrauchergruppen haben bei der Europäischen Kommission
und den zuständigen Behörden zahlreicher EU-Länder Beschwerde gegen den
chinesischen Onlinehändler Temu eingereicht. Der boomende Online-Marktplatz
verstoße gegen das neue EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA), teilte die
europäische Verbraucherschutzorganisation Beuc am Donnerstag mit, die die
Beschwerde auf europäischer Ebene eingereicht hat. "Der Online-Marktplatz ist
voll von manipulativen Techniken, die die Verbraucher dazu bringen sollen, mehr
auf der Plattform auszugeben", erklärte die Direktorin des Verbraucherverbands,
Monique Goyens.

Außerdem lasse Temu Verbraucherinnen und Verbraucher häufig im Unklaren
darüber, von wem sie die Produkte kauften. "Diese fehlende Rückverfolgbarkeit
hindert die Verbraucher daran, eine fundierte Entscheidung zu treffen oder zu
wissen, ob ein Produkt den EU-Sicherheitsvorschriften entspricht."

Der chinesische Online-Händler Temu sagte zu den Vorwürfen: "Die Beschwerde
des Beuc nehmen wir sehr ernst und werden sie sorgfältig prüfen." Man werde
daran arbeiten, etwaige Mängel zu beheben. "Wir haben uns verpflichtet, die
Gesetze und Vorschriften der Märkte, in denen wir tätig sind, in vollem Umfang
einzuhalten", sagte ein Sprecher von Temu. Man sei bestrebt, nicht nur die
gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen.

Deutschland hat vorerst keine Klage eingereicht

Beuc listet 17 Verbrauchergruppen aus 15 EU-Ländern, die bei ihren
zuständigen nationalen Behörden Beschwerde eingereicht haben, darunter solche
aus Österreich, Frankreich und den Niederlanden, nicht aber aus Deutschland. Der
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte die Plattform bereits Ende März
wegen mehrerer Verstöße abgemahnt. Temu verunsichere und übervorteile
Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und
manipulativen Designs, hieß es.

Der Betreiber der Plattform gab daraufhin eine Unterlassungserklärung ab und verpflichtete sich darin, die kritisierten Verstöße künftig zu unterlassen. Temu
habe an mehreren Stellen nachgebessert und die Mängel abgestellt, teilte die
Verbraucherzentrale in dieser Woche mit. Falls sich ein Verstoß wiederholt, kann
der Verband eine Vertragsstrafe fordern. Ende April hatten die
Verbraucherschützer auch den Online-Modehändler Shein abgemahnt./fsp/DP/men

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