11.06.2024 14:13:24 - dpa-AFX: ROUNDUP: RAG-Stiftung erzielt hohen Überschuss trotz Signa-Pleite

ESSEN (dpa-AFX) - Die RAG-Stiftung hat trotz einer millionenschweren
Wertberichtigung wegen der Signa-Insolvenz das vergangene Jahr mit einem
Überschuss von 394 Millionen Euro abgeschlossen. Das seien 47 Millionen Euro
mehr als 2022, teilte die Stiftung am Dienstag in Essen mit. Der "Jahreserfolg"
wurde der Rückstellung für die sogenannten Ewigkeitslasten zugeführt. Diese
stieg damit auf 9,1 Milliarden Euro.

Die RAG-Stiftung ist zuständig für die Finanzierung der Folgekosten aus dem
deutschen Steinkohlenbergbau. Es geht dabei um Folgen des Bergbaus, bei denen
kein Ende abzusehen ist, wie etwa das andauernde Hochpumpen von Grubenwasser. Im
Kuratorium sind unter anderem die Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen
Mitglied. Weltweit ist die Stiftung auch über Beteiligungsgesellschaften an mehr
als 20 000 Unternehmen beteiligt.

Verlust aus Signa-Engagement: 189 Millionen Euro

Dazu zählen auch Beteiligungen an mittlerweile insolventen
Immobilien-Gesellschaften der österreichischen Signa-Gruppe. Der Buchwert dieser
Anteile von insgesamt 269 Millionen Euro wurde laut Stiftung vollständig
wertberichtigt. Abzüglich erhaltener Dividenden und Gewinnen aus einem
Teilverkauf von Signa-Anteilen bleiben laut RAG-Stiftung 189 Millionen Euro
Verlust aus den Signa-Investments.

"Wir haben unsere Lehren aus dem Signa-Engagement gezogen", sagte der
Vorstandsvorsitzende der RAG-Stiftung, Bernd Tönjes. Vor dem Hintergrund dieser
Erfahrung sehe man aber auch, "dass die Diversifizierung unserer Anlagen in
einer Vielzahl unterschiedlicher Regionen, Märkte und Anlageklassen auch in
Krisenzeiten funktioniert".

Stiftungsvermögen Ende Mai: Rund 18 Milliarden Euro

Das Stiftungsvermögen stieg von 16,8 Milliarden Euro Ende 2022 auf 17,5
Milliarden Euro Ende 2023. Ende Mai 2024 habe es bei rund 18 Milliarden Euro
gelegen. Die Stiftung habe ihre Abhängigkeit von einzelnen Positionen in ihrem
Kapitalanlageportfolio weiter reduziert, hieß es. Nach dem jüngsten Verkauf von
rund fünf Prozent am Grundkapital des Chemiekonzerns Evonik Mitte
Mai mache Evonik jetzt nur noch ein Viertel des Gesamtvermögens der Stiftung
aus.

Für ihren Stiftungszweck, die Finanzierung der Ewigkeitslasten, gab die
Stiftung im vergangenen Jahr 266 Millionen Euro aus, 19 Millionen Euro mehr als
2022. Der Anstieg sei insbesondere auf gestiegene Energiekosten zurückzuführen.
In den fünf Jahren seit Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus habe die Stiftung
damit insgesamt 1,3 Milliarden Euro für Ewigkeitsaufgaben ausgegeben.

Die RAG-Stiftung förderte in den ehemaligen Bergbauregionen auch Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur. 2023 gab sie dafür erneut 32
Millionen Euro aus. Die Stiftung kündigte eine Förderung in gleicher Höhe für
die kommenden Jahre an.

Tönjes zog insgesamt eine positive Bilanz des vergangenen Jahres: "Die
RAG-Stiftung steht gut da", sagte er. Der Grund dafür liege in der
Diversifizierung des Vermögens. "Wir sind nicht Zweibeiner und nicht Vierbeiner.
Wir sind ein Tausendfüßler."

Die auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen ansässige Stiftung
kommt mit wenig Personal aus: Sie beschäftigt derzeit 27 Menschen./tob/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
EVONIK INDUSTRIES NA O.N. EVNK01 Xetra 19,350 20.06.24 13:07:39 +0,155 +0,81% 19,345 19,360 19,200 19,195

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