10.07.2024 06:19:33 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Jury im Strafprozess gegen Alec Baldwin ausgewählt

SANTA FE (dpa-AFX) - Im Strafprozess gegen Alec Baldwin (66) sind eine
zwölfköpfige Jury und vier Ersatzgeschworene gefunden, nun kann es im Gericht
von Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico) mit den Eröffnungsplädoyers
weitergehen. Nach Mitteilung eines Gerichtssprechers wurden am Dienstag
(Ortszeit) elf Frauen und fünf Männer ausgewählt. Baldwin, der nach einem
tödlichen Schuss am Set des Westerns "Rust" wegen fahrlässiger Tötung angeklagt
ist, wohnte der Juryauswahl bei. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und
einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren im
Gerichtssaal, wie anwesende Journalisten und Journalistinnen berichteten.

Die Geschworenen sind allesamt Bürger von New Mexico, ihre Identitäten
bleiben aber gemäß der strikten Gerichtsvorschriften geheim. Ausgesucht wurden
sie aus einem Pool von mehr als 70 Personen. Vertreter von Anklage und
Verteidigung fragten etwa nach, wie sie zu Waffenbesitz stehen und ob sie selbst
eine Waffe besitzen. Richterin Mary Marlowe Sommer wollte etwa von den
Kandidaten wissen, wie viele mit dem Fall vertraut seien. Nur zwei Personen
gaben an, bisher nichts darüber gehört zu haben.

Der tödliche Vorfall am Western-Set

Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns "Rust" zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver.
Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel durchbohrte
Kamerafrau Halyna Hutchins (42) und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur
Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb
kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.

Baldwin weist Vorwürfe zurück

Bei der Anklage im Januar plädierte Baldwin auf "nicht schuldig". In
Interviews hatte der Schauspieler und Produzent zuvor beteuert, dass er den
Abzug der Waffe nicht betätigt habe. Die Verteidiger legen nahe, dass die Waffe
möglicherweise beschädigt war und der Schuss sich ohne Baldwins Zutun löste. Der
Star aus Filmen wie "Jagd auf Roter Oktober" und "Blue Jasmine" habe auch nicht
annehmen können, dass in der Pistole scharfe Munition steckte, argumentieren
seine Anwälte. Die Anklage wiederum dürfte Baldwin vorhalten, er habe die Waffe
nicht geprüft, Sicherheitsauflagen missachtet und durch Leichtsinn andere
gefährdet.

Früherer Schuldspruch gegen Waffenmeisterin

Für den Prozess hat die Richterin knapp zwei Wochen angesetzt. Dabei sind
Kameras zugelassen - per Livestream wird das Verfahren der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Im Zeugenstand werden unter anderem Filmschaffende,
Ermittler und Waffenexperten erwartet. Ob Baldwin selbst aussagen wird, ist
bislang nicht bekannt. Am Ende müssen zwölf Geschworene ein Urteil fällen. Bei
einem Schuldspruch drohen Baldwin bis zu 18 Monate Haft.

In einem separaten Prozess war die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed,
die am Set von "Rust" für Waffensicherheit zuständig war, wegen fahrlässiger
Tötung schuldig gesprochen worden. Sie hatte die Waffe, die scharfe Munition
enthielt, geladen. Im April wurde sie zur Höchststrafe von 18 Monaten Haft
verurteilt./mub/DP/zb

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