27.05.2024 10:56:22 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Bergung von Bodensee-Dampfschiff wird eingestellt

ROMANSHORN (dpa-AFX) - Die Bergung des historischen Dampfschiffs "Säntis"
vom Grund des Bodensees ist vorerst gescheitert. Das bestätigte der
Schiffsbergeverein am Montag in Romanshorn in der Schweiz. Nach mehreren
technischen Rückschlägen hätten die Verantwortlichen schweren Herzens und nach
reiflicher Überlegung beschlossen, die Bergung einzustellen. "In den kommenden
Jahren werden möglicherweise weitere Bemühungen unternommen, das Wrack zu bergen
und seine Geheimnisse zu enthüllen." Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Am Sonntag war der zweite Anlauf gescheitert, dass Dampfschiff aus 210
Metern in Richtung Oberfläche zu ziehen. Die Bergung war schiefgegangen, weil
die Bremsen der Seilwinde, die die Bergungsplattform zum Schiff auf dem Grund
des Bodensees hätte hinunterlassen sollen, nicht gehalten hatten. Jetzt gehe es
darum, das Bergematerial wieder aus dem See zu entfernen, hieß es von den
Verantwortlichen.

"Das ist das Ende des Projekts", hatte Vereinspräsident Silvan Paganini in
einem Livestream des Schweizer Senders "Blick TV" am Sonntag gesagt. Die
Nachricht habe bei allen direkten Beteiligten eine Mischung aus Trauer und
Enttäuschung ausgelöst, schrieb nun der Verein. Man habe aber stets betont, nur
so lange weitermachen zu wollen, wie die Risiken und Kosten kalkulierbar und im
Verhältnis zur Konservierung dieses "großartigen Schiffes" vertretbar geblieben
seien.

Das Dampfschiff war im Mai 1933 nicht mehr fahrtauglich und in der Seemitte
zwischen Romanshorn auf Schweizer und Langenargen auf deutscher Seite versenkt
worden. Eine Verschrottung wurde damals als zu teuer verworfen. Das 48 Meter
lange Schiff war seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs, es konnte 400 Passagiere
befördern. Schon ein erster Versuch, das versenkte Passagierschiff zu bergen,
war Mitte April wegen technischer Probleme gescheitert.

Der Schiffsbergeverein wurde im Jahr 2023 gegründet. Für die Bergung des
Dampfschiffs waren mehr als 250 000 Euro gesammelt worden./bak/DP/jha

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