04.07.2024 14:44:06 - dpa-AFX: Aktien Frankfurt: Anleger bleiben verhalten optimistisch

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag seine
Erholung vom Vortag gebremst fortgesetzt. Der Dax stieg am
Nachmittag um 0,34 Prozent auf 18.436,24 Punkte, nachdem er tags zuvor um rund
1,2 Prozent zugelegt hatte. Der MDax gewann am Donnerstag 0,68
Prozent auf 25.568,67 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
ging es um rund 0,4 Prozent nach oben.

Positive Vorgaben kamen erneut von der US-Technologiebörse Nasdaq. Dort
hatten die Leitindizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite
tags zuvor in einem verkürzten Handel Rekordhochs erklommen.
Wegen eines Feiertags findet an diesem Donnerstag in den USA kein Handel statt,
was auch an der deutschen Börse zu geringeren Umsätzen führt.

Noch stützten Zinssenkungshoffnungen den Aktienmarkt und neue Rekorde der
US-Börsen trieben den Dax vor sich her, merkte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar von RoboMarkets an. "Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, wann
das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlägt und Anleger die
konjunkturellen Risiken bis hin zur Angst vor einer Rezession über den Faktor
Geldpolitik stellen", so Molnar.

Unterdessen haben sich die Vertreter der US-Notenbank Fed uneins über die
Zahl der möglichen Zinssenkungen im laufenden Jahr gezeigt. Vier Mitglieder
erwarten keine entsprechenden Maßnahmen, wie aus dem am Mittwoch
veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung hervorgeht. Doppelt so viele
rechnen hingegen mit zwei Senkungen. Der Mittelwert der Erwartungen liegt bei
eins. Für das kommende Jahr rechnen die Fed-Offiziellen im Schnitt mit vier
Senkungen. Das ist mehr als zuvor geschätzt.

Aus Branchensicht stehen Autoaktien im Anlegerfokus. Während sie im frühen
Handel in der Anlegergunst noch ganz oben standen, bröckelten sie etwas ab,
nachdem die Europäische Union nun vorläufige Strafzölle auf den Import von
Elektroautos aus China einführt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission wird
die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert
und schädigt damit die Industrie in der EU. Den Angaben zufolge sind chinesische
E-Fahrzeuge rund 20 Prozent günstiger als in der EU hergestellte Modelle.

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Continental
nach einer Analystenkonferenz des Autozulieferers und Reifenherstellers für
Furore. Sie schnellten um bis zu 12 Prozent nach oben auf den höchsten Stand
seit Mitte Juni und notierten zuletzt noch 8,4 Prozent im Plus. Conti rechnet in
diesem Jahr in Europa zwar weiter mit einem schwierigen Geschäft in der
Autozulieferung, auf dem chinesischen Markt aber mit Wachstum. Bei der
Preisentwicklung sei der Konzern im zweiten Quartal gegenüber dem Jahresbeginn
wie erwartet vorangekommen, hieß es.

Die Aussagen des Managements signalisierten ein unerwartet starkes zweites
Quartal, nachdem das erste Jahresviertel wohl das schlechteste seit langem
gewesen sei, kommentierte ein Marktteilnehmer. Die wichtigste Nachricht sei,
dass Conti im Bereich Automotive im abgelaufenen Quartal viel besser als
befürchtet abgeschnitten habe.

Die Papiere von Hellofresh setzten ihre Erholung vom
Rekordtief schwungvoll fort und verteuerten sich um weitere 14 Prozent. Mit 6,18
Euro liegen die Papiere des Essenslieferanten inzwischen über ein Drittel über
dem Tiefststand aus der Vorwoche. Sie bleiben aber weiterhin schwächster
MDax-Wert des Jahres mit noch rund 57 Prozent Abschlag.

Die Aktien von Redcare Pharmacy verzeichneten nach ersten
Umsatzzahlen zum E-Rezept einen Kurssprung von 11,6 Prozent. Analyst Martin
Comtesse von der Investmentbank Jefferies sprach von einem ermutigenden Signal
für das Potenzial des E-Rezepts in Deutschland. Die Umsätze hätten im zweiten
Quartal klar angezogen, obwohl es seit der Card-Link-Einführung Anfang Mai nur
einen halben Monat vollständig digitalen Zugang zu verschreibungspflichtigen
Arzneimitteln gegeben habe. Die Zahl aktiver Kunden steige weiter.

Die Anteilsscheine von Sartorius verteuerten sich nach einer
Analystenstudie um weitere 2,7 Prozent und bauten damit ihren Gewinn seit dem
Tief vor zwei Tagen auf rund 13 Prozent aus. Die Investmentbank Oddo BHF hatte
die Titel des Laborausrüsters von "Neutral" auf "Outperform" hochgestuft.
Analyst Oliver Metzger glaubt, dass sich Sartorius dynamischer entwickeln wird
als der gesamte Biopharma-Markt.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,0800 US-Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0758 (Dienstag:
1,0729) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9295 (0,9320) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,64 Prozent am Vortag auf 2,61
Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 124,05
Punkte. Der Bund-Future verlor 0,11 Prozent auf 130,62
Punkte./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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