23.05.2024 06:50:04 - dpa-AFX: ROUNDUP: Ukraine sammelt Zusagen für Friedenskonferenz - Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) - Die Ukraine sammelt weiter Zusagen für den geplanten
Friedensgipfel in der Schweiz Mitte Juni. "Heute habe ich mit den Staats- und
Regierungschefs von Chile, Albanien, Österreich und Mosambik gesprochen",
berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in seiner Videobotschaft.
"Vier weitere Länder auf dem Gipfel - ich danke ihnen." Bekannt ist, dass für
Deutschland Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu dem Treffen reisen wird.

Die schweren Bodengefechte gegen Russlands angreifende Truppen gingen
derweil nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter. Im Abendbericht für
Mittwoch war die Rede von 121 Gefechten. Die Mehrzahl davon ereignete sich
demnach im Gebiet Donezk im Osten. Gleichzeitig dauerte die russische Offensive
im Grenzgebiet bei der Großstadt Charkiw an. Am Donnerstag zählt die Ukraine den
820. Tag der großangelegten russischen Invasion.

Österreichs Kanzler Nehammer kommt zu Friedensgipfel

Die Schweiz organisiert auf Wunsch der Ukraine am 15./16. Juni auf dem
Bürgenstock bei Luzern ein Gipfeltreffen. Es soll mehr internationale
Unterstützung für das angegriffene Land mobilisieren. Die Ukraine hofft, gerade
neutrale oder gar mit Russland befreundete Staaten des Südens von ihrer Position
zu überzeugen. Vor allem China wird umworben. Es geht im ersten Schritt nicht um
Verhandlungen mit Russland; Moskau ist nicht eingeladen und lehnt eine Teilnahme
ohnehin ab.

"Die russische Aggression hat versucht, die UN-Charta in ein Museumsstück zu verwandeln", sagte Selenskyj in Kiew. "Unser Friedensgipfel und die Teilnahme
führender Politiker aus aller Welt können der UN-Charta wieder zu voller
Wirksamkeit und vollem Schutz für alle Nationen verhelfen."

Aus Österreich werde Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an dem Treffen
teilnehmen, bestätigte das Kanzleramt in Wien. Nehammer nannte die Konferenz
einen wichtigen Schritt, damit Frieden wieder möglich werde. Nötig sei eine
"breite Allianz an Verbündeten für den Frieden, auch außerhalb der Echokammern
der EU".

Schweden gibt 6,5 Milliarden Euro an Militärhilfe

Schweden gewährt der Ukraine Militärhilfe für weitere 6,5 Milliarden Euro,
verteilt auf drei Jahre. Das teilte der schwedische Ministerpräsident Ulf
Kristersson in Stockholm mit. Selenskyj bedankte sich abends für die Hilfe. "Das
ist wirklich greifbar und wird nicht nur uns, nicht nur die Ukraine, sondern den
gesamten europäischen Raum von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer stärken", sagte
Selenskyj in einer Videobotschaft.

"Die Sache der Ukraine ist die Sache Schwedens", sagte Kristersson in einem
auf der Online-Plattform X veröffentlichten Video. Seit Beginn der russischen
Invasion vor über zwei Jahren habe sein Land bereits 15 Pakete mit Militärhilfe
für die Ukraine geschnürt. Die neue Rüstungshilfe solle sich auf die Jahre 2024
bis 2026 verteilen. Schweden trat unter dem Eindruck des russischen Angriffs der
Nato bei und ist einer der größten Unterstützer der Ukraine.

Heftige Kämpfe im Donbass

Die Nacht auf Donnerstag begann für die Ukraine ungewöhnlich ruhig und fast
ohne Luftalarm. Vor Mitternacht wurde eine auf die Stadt Dnipro zufliegende
Rakete nach Medienberichten von der Luftverteidigung abgeschossen.

An der Front im Osten und Süden der Ukraine verzeichnete der Generalstab die meisten Gefechte im Kohle- und Stahlrevier Donbass. Allein in der Region
nordwestlich der Stadt Awdijiwka wurden 25 Gefechte verzeichnet. "Der Feind
versucht insbesondere, mit Angriffsgruppen und Ausrüstung in unsere
Kampfformationen einzudringen", teilte das Militär mit. In der Region sei ein
russischer Kampfjet Su-25 abgeschossen worden.

Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Aber auch Selenskyj
nannte die Gegend einen Schwerpunkt der Kämpfe.

Zu der Mitte Mai eröffneten Front im Grenzgebiet bei Charkiw teilte das
ukrainische Militär mit: "Die Verteidigungskräfte haben die Situation unter
Kontrolle, und unsere Verteidiger leisten einen würdigen Widerstand." Dort
konzentrierten sich die Kämpfe auf die Dörfer Lipzy und Staryzja sowie die
Kleinstadt Wowtschansk./fko/DP/stk

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