19.10.2023 22:11:57 - MÄRKTE USA/Wall Street erneut von hohen Marktzinsen belastet

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Achterbahnfahrt ausgelöst durch US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Wall Street am Donnerstag erneut mit Abgaben geschlossen. Der Dow-Jones-Index sank um 0,7 Prozent auf 33.414 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 0,8 bzw. 1,0 Prozent ab. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 636 (Mittwoch: 480) Kursgewinner und 2.260 (2.417) -verlierer. Unverändert gingen 63 (53) Titel aus dem Handel. Der Aktienmarkt präsentierte sich dabei als Spielball der Rentenrenditen. Als diese im späten Geschäft wieder zulegten, führten sie die Aktienkurse nach unten. Der Nahost-Konflikt rückte dagegen etwas in den Hintergrund.

Auslöser der Rentenmarktbewegung waren die Aussagen von Powell. Er erklärte, dass die Zentralbank die Zinssätze wahrscheinlich nicht erneut anheben werde. Allerdings wollte er Zinserhöhungen auch nicht ausschließen. Händler sprachen von einer ausgewogenen Haltung Powells. "Powell bewegt sich weiterhin auf der Mittellinie zwischen Falke und Taube. Die Fed ist sich immer noch nicht sicher, ob sie genug getan hat", resümierte Marktstratege David Russell von TradeStation. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte im späten Geschäft erneut in Richtung 5 Prozent, die Marke hatte sie seit 2007 nicht mehr erreicht. Zuletzt stieg sie um 8 Basispunkte auf 4,98 Prozent.

Aktuelle Konjunkturdaten wiesen in unterschiedliche Richtungen und halfen bei der Richtungsfindung an den Finanzmärkten wenig. Während ein überraschend deutlicher Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche von einer nach wie vor guten Beschäftigungslage zeugte, erholte sich der Philadelphia-Fed-Index für Oktober weniger als erwartet und verharrte im negativen Bereich. Händler betonten aber die Bedeutung des Arbeitsmarktes für die Inflation und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten zeigten, dass der Arbeitsmarkt eng und damit die Inflationsgefahren hoch blieben. Die Arbeitsmarktdaten seien daher als Signal zu werten, dass die Leitzinsen weiter hoch bleiben dürften. Belastet von den hohen Zinsen sank der Verkauf bestehender Häuser im September indes auf das niedrigste Niveau seit 2010.

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Berichtsperiode macht Kurse
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Überraschend gute Quartalszahlen legte AT&T (+6,6%) vor. Der Telekommunikationskonzern erhöhte überdies die Cashflow-Prognose. Philip Morris International (-2,7%) verfehlte mit dem Umsatz die Erwartungen. Bei American Airlines (+0,8%) blieb der Umsatz unter den Analystenschätzungen, der bereinigte Gewinn fiel dagegen besser aus. Die Fluggesellschaft senkte ihre Gewinnprognose, was aber nach der Gewinnwarnung der Konkurrentin United Airlines nicht mehr überraschte.

Für die Tesla-Aktie ging es um 9,3 Prozent nach unten. Der Elektroautobauer verbuchte im dritten Quartal einen Gewinneinbruch um 44 Prozent. Die Auswirkungen der starken Preissenkungen forderten unverändert ihren Tribut. Der Umsatz stieg um 9 Prozent, was auf höhere Fahrzeugauslieferungen im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückzuführen war. Analysten hatten im Konsens mit mehr gerechnet.

Netflix-Papiere verbesserten sich dagegen um 16,1 Prozent. Das Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern bescherte dem Streamingdienst Netflix im dritten Quartal einen unerwartet starken Kundenzuwachs. Der Konzern kündigte zudem an, die Preise für einige Angebote in den USA, Großbritannien und Frankreich zu erhöhen. Netflix gewann im dritten Quartal 8,76 Millionen Abonnenten. Analysten hatten lediglich mit 6 Millionen gerechnet.

Lam Research vermeldete im ersten Geschäftsquartal zum dritten Mal in Folge einen Umsatzrückgang, da das Unternehmen unter dem Druck der einbrechenden Halbleiterindustrie stand. Das Unternehmen prognostizierte einen weiteren Gewinn- und Umsatzrückgang im zweiten Quartal und sah ein schwaches Jahr bei den Ausgaben der Kunden. Die Aktien fielen um 6,3 Prozent.

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Powell stützt Ölpreis
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Die Ölpreise stiegen mit den Powell-Aussagen an. Händler verwiesen auf Powells Einlassungen über die Widerstandsfähigkeit und Stärke der US-Konjunktur. Untermauert wurde diese Sicht von den starken wöchentlichen Arbeitsmarktdaten. Zudem befeuerte auch der Nahost-Konflikt die Preise. Der Iran hatte die muslimischen Staaten zu einem Ölembargo gegen Israel aufgerufen.

Am Devisenmarkt fokussierten sich Anleger bei den Powell-Aussagen auf seine Andeutungen einer längeren Zinspause und die Möglichkeit, die Leitzinsen nicht mehr erhöhen zu müssen. Der Dollarindex verlor 0,3 Prozent. Der schwächelnde Greenback und das gesteigerte Sicherheitsbedürfnis wegen des Nahostkrieges stützten derweil den Goldpreis.

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INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.414,17        -0,7%       -250,91          +0,8% 
S&P-500              4.277,99        -0,8%        -36,61         +11,4% 
Nasdaq-Comp.        13.186,18        -1,0%       -128,13         +26,0% 
Nasdaq-100          14.783,13        -0,8%       -126,13         +35,1% 


US-Anleihen
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,16         -5,1          5,21           74,1 
5 Jahre                  4,96         +3,6          4,92           96,1 
7 Jahre                  5,01         +5,9          4,95          103,7 
10 Jahre                 4,98         +8,0          4,90          110,0 
30 Jahre                 5,10        +11,6          4,99          113,3 


DEVISEN               zuletzt        +/- %  Do, 8:12 Uhr  Mi, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0583        +0,4%        1,0530         1,0534   -1,1% 
EUR/JPY                158,54        +0,4%        157,70         157,88  +13,0% 
EUR/CHF                0,9448        -0,2%        0,9466         0,9462   -4,5% 
EUR/GBP                0,8715        +0,4%        0,8691         0,8672   -1,5% 
USD/JPY                149,79        -0,0%        149,76         149,86  +14,2% 
GBP/USD                1,2144        +0,0%        1,2116         1,2148   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,3353        +0,1%        7,3288         7,3296   +5,9% 

Bitcoin
BTC/USD 28.776,16 +1,8% 28.313,53 28.281,59 +73,4%

ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               90,50        88,32         +2,5%          +2,18  +16,3% 
Brent/ICE               93,32        91,50         +2,0%          +1,82  +14,2% 


METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.973,85     1.948,30         +1,3%         +25,55   +8,2% 
Silber (Spot)           23,00        22,83         +0,8%          +0,18   -4,0% 
Platin (Spot)          895,93       890,50         +0,6%          +5,43  -16,1% 
Kupfer-Future            3,59         3,59         +0,1%          +0,00   -5,7% 

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

END) Dow Jones Newswires

October 19, 2023 16:11 ET (20:11 GMT)

Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
AT + T INC. DL 1 A0HL9Z Xetra 16,472 14.06.24 15:31:03 +0,088 +0,54% 16,462 16,494 16,458 16,384
LAM RESEARCH CORP.DL-,001 869686 Xetra 960,700 14.06.24 13:12:53 +2,200 +0,23% 956,000 965,100 976,800 958,500
NETFLIX INC. DL-,001 552484 Xetra 612,600 14.06.24 15:30:06 +6,500 +1,07% 616,400 617,300 609,200 606,100
Dow Jones Industrial Average ( 969420 DOW JONES Indizes 38.506,06 14.06.24 15:36:00 -141,04 -0,36% 38.489,83 38.522,02 38.677,12 38.647,10
NASDAQ 100 A0AE1X NASDAQ Indizes 19.557,54 14.06.24 15:31:09 -19,38 -0,10% - - 19.557,22 19.576,92
S&P 500 A0AET0 S&P Indizes 5.429,88 13.06.24 21:30:26 +8,85 +0,16% 5.428,69 5.430,61 5.441,93 5.421,03
NASDAQ COMP. 969427 NASDAQ Indizes 17.620,86 14.06.24 15:31:09 -46,70 -0,26% - - 17.621,18 17.667,56
PHILIP MORRIS INTL INC. A0NDBJ Xetra 95,070 14.06.24 13:29:59 +0,150 +0,16% 95,090 95,390 95,390 94,920
TESLA INC. DL -,001 A1CX3T Xetra 173,340 14.06.24 15:31:05 +2,220 +1,30% 173,180 173,320 171,000 171,120
AMERICAN AIRLINES GRP A1W97M Xetra 10,630 14.06.24 15:25:00 +0,132 +1,26% 10,592 10,622 10,664 10,498
BTC/CHF - Crossrates 59.996,3800 14.06.24 15:30:02 +202,7400 +0,34% 59.976,0300 60.016,7400 - 59.793,6400
BTC/EUR - Crossrates 63.018,3200 14.06.24 15:31:00 +716,7500 +1,15% 62.999,1200 63.037,5300 - 62.301,5700
BTC/USD - Forex vwd 67.254,7450 14.06.24 15:31:08 +325,7050 +0,49% 67.234,5700 67.274,9200 66.927,7000 66.929,0400

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