18.06.2024 16:02:10 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP 2: Drohende Unwetter - mehrere EM-Fanzonen geschlossen

(neu: Reaktion DFB-Präsident)

DORTMUND/LEIPZIG/OFFENBURG (dpa-AFX) - Wegen drohender schwerer Unwetter
sind am Dienstag mehrere Fanzonen zur Fußball-Europameisterschaft in
Nordrhein-Westfalen und in Berlin vorsorglich geschlossen worden. In einem
breiten Streifen vom Westen über die Mitte bis in den Osten können im Laufe des
Tages schwere Gewitter auftreten. Deutliche Worte kamen vom Deutschen
Wetterdienst (DWD) in Offenbach: "Es droht eine Schwergewitterlage quer über der
Mitte des Landes, die von heute Mittag bis Mittwochfrüh andauert", sagte der
DWD-Diplom-Meteorologe Marcel Schmid. "Seien Sie besonders wachsam und
vorsichtig, es drohen umgestürzte Bäume und Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen."

Dem Wetterdienst zufolge werden vor allem die Gebiete von Rheinland-Pfalz
und Nordrhein-Westfalen über die Mitte bis Ostdeutschland betroffen sein. Für
diese Regionen sei bereits eine Vorabinformation vor schweren Gewittern
ausgegeben worden, sagte Schmid. Wo genau Blitz, Regen und Sturm auftreten,
lässt sich nur schwer vorhersagen.

"Sicherheit der Fans hat Priorität"

Die Wetterlage fällt inmitten der Heim-EM mit vielen
Public-Viewing-Veranstaltungen. Am Dienstag sollten in Dortmund die Partie
Türkei gegen Georgien und in Leipzig die Begegnung Portugal gegen Tschechien
ausgetragen werden. In Dortmund wurde im Vorfeld bereits die Fanzone am
Friedensplatz und die Public-Viewing-Area am Westfalenpark geschlossen. In der
Stadt wurden bis zu 80 000 türkische Fans wurden erwartet.

"Dortmund hat sich auf sehr auf eine große Fan-Party mit Zehntausenden
türkischen und georgischen Fans in der Stadt gefreut und vorbereitet", sagte
Martin Sauer, Beauftragter der Stadt Dortmund für die EURO 2024: "Die Sicherheit
der Fans in unserer Stadt hat für uns aber Priorität." Auch die drei anderen
EM-Ausrichterstädte Köln, Düsseldorf und Gelsenkirchen schlossen jeweils ihre
öffentlichen Fan- und Public-Viewing-Bereiche.

DFB-Präsident: "Das ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme"

Auch die Hauptstadt Berlin mit ihren Fanzonen am Brandenburger Tor und am
Reichstag reagierte. Aufgrund der amtlichen Unwettervorwarnung des Deutschen
Wetterdienstes würden Besucherinnen und Besucher bis 16.00 Uhr vom Gelände
geleitet, teilte der Veranstalter Kulturprojekte Berlin mit. In der Fanzone am
Brandenburger Tor war ohnehin keine EM-Übertragung geplant, am Reichstag sind
jedoch eigentlich alle Spiele zu sehen.

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Bernd Neuendorf, begrüßte
die Reaktionen der Veranstalter am Dienstag. "Das ist einfach eine
Vorsichtsmaßnahme, weil wir natürlich wollen, dass die Menschen feiern. Aber
wenn Leib und Leben potenziell in Gefahr sind, dann ist es, glaube ich, ganz
selbstverständlich, dass wir hier dann auch reagieren mussten", so Neuendorf
nach einer Sitzung mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und dessen
Kabinett.

Wetter bessert sich nicht in den nächsten Tagen

"Erste Gewitter, die noch keinen Unwetter-Charakter haben, treten bereits im äußersten Südwesten auf", sagte Meteorologe Schmid in dem Video. Es werde "nicht
jeden treffen" in dem genannten Bereich. "Aber das Potenzial ist erhöht, dass
sich sogenannte Superzellen bilden werden." Superzellen sind Gewitterzellen mit
hoher Energie. "Diese gehen einher mit Großhagel, um fünf Zentimeter Korngröße
ist möglich, das sind teilweise Tennisball oder noch größer". Auch schwere Böen
und vereinzelte Tornados seien nicht ausgeschlossen.

Auch am Mittwoch soll sich das Wetter der Vorhersage zufolge in Teilen
Deutschlands nicht beruhigen. Die Meteorologen erwarten kräftige Gewitter in der
Mitte und teils im Süden Deutschlands. Vorerst beruhigt sich das Wetter nur im
Norden und Nordwesten, hier muss laut DWD höchstens mit einigen Schauern
gerechnet werden. Am Mittwoch spielt die deutsche Nationalmannschaft bei der EM
gegen Ungarn.

Am Donnerstag blitzt und donnert es insbesondere im Westen und Südwesten,
teils auch heftig, wie der DWD vorhersagt. Andernorts scheint dagegen die Sonne.
Anders der Freitag: Hier muss sich ganz Deutschland auf Schauer und teils
kräftige Gewitter einstellen, im Osten und Südosten wird es mit bis zu 31 Grad
nochmals heiß./cth/DP/ngu

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