15.05.2024 12:03:41 - dpa-AFX: US-Institut: Offensive auf Charkiw verlangsamt sich

WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Tempo der russischen Vorstöße in der
ostukrainischen Region Charkiw scheint sich dem US-Institut für Kriegsstudien
(ISW) zufolge verlangsamt zu haben. Das Muster der Militäraktivitäten in diesem
Gebiet untermauere die Einschätzung des ISW, dass die russischen Streitkräfte
der Schaffung einer "Pufferzone" an der Grenze zwischen Russland und der
Ostukraine Vorrang vor einem tieferen Eindringen in die Region geben, schrieb
die Denkfabrik mit Sitz in Washington am Dienstag (Ortszeit) in ihrem jüngsten
Bericht.

Berichte von russischen und ukrainischen Quellen sowie Drohnenaufnahmen
deuteten darauf hin, dass Russland in der Region mit kleinen Angriffsgruppen von
jeweils nicht mehr als fünf Soldaten arbeite. Diese Taktik führe möglicherweise
zu höheren Personal- und Materialverlusten und könne das Tempo des Vorstoßes
insgesamt verlangsamen. Nach Schätzungen des ukrainischen Generalstabs hat
Russland in dem Gebiet allein in den vergangenen Tagen etwa 1700 Soldaten
verloren. Die Angaben seien nicht unabhängig überprüfbar, die Verlangsamung der
Offensive könne aber auf die Verluste zurückzuführen sein, schrieb die
US-Denkfabrik.

In der Nacht zum Dienstag habe die Ukraine zusätzliche Einheiten in das
Gebiet verlegt, um sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen, berichtete
das ISW weiter. Dies habe nach Angaben des Chefs des ukrainischen
Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, zu einer Stabilisierung der Lage
geführt. In der Stadt Wowtschansk nahe der russischen Grenze hätten die
ukrainischen Streitkräfte begonnen, russische Angriffsgruppen ins Visier zu
nehmen.

Russland, das seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das
Nachbarland Ukraine führt, hat in der vergangenen Woche in der Grenzregion die
neue Offensive auf Charkiw begonnen. Infolgedessen besetzten russische Truppen
auch mehrere ukrainische Dörfer. Für die Ukraine, die sich angesichts stockender
westlicher Hilfen derzeit in einer besonders schweren Lage befindet, geht es nun
darum, eine Ausweitung der Front zu verhindern./alz/DP/zb

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