19.06.2024 16:16:20 - dpa-AFX: ROUNDUP: Klinik-Atlas soll abgespeckt werden

BERLIN (dpa-AFX) - Das neue staatliche Vergleichsportal zu Krankenhäusern in
Deutschland soll nach massiver Kritik an angezeigten Daten überarbeitet und
abgespeckt werden. "Wir unterziehen den Klinik-Atlas einem umfassenden Update,
machen ihn für Patientinnen und Patienten sehr viel leichter verständlich",
sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der "Rheinischen Post"
(Mittwoch). Statt wie bisher für 23 000 verschiedene Eingriffe solle die neue
Version "zunächst für die 20 wichtigsten Eingriffe zeigen, wie gut welches Haus
hier ist". Vorgesehen ist dafür ein Update des Portals, das in wenigen Tagen
kommen soll.

Der Mitte Mai gestartete "Bundes-Klinik-Atlas" soll über Leistungen und
Behandlungsqualität von rund 1700 Krankenhäusern informieren. Er hatte nach
einer Woche bereits ein erstes Update bekommen. Die Gesundheitsministerinnen und
Gesundheitsminister der Länder forderten danach, weiterhin vorhandene Fehler zu
beheben, um Patienten nicht durch Falschinformationen zu gefährden. Grund seien
nicht mehr aussagefähige Daten. Auch von medizinischen Gesellschaften und der
Klinikbranche, die ein eigenes Informationsportal betreibt, kam Kritik.

Eine Ministeriumssprecherin sagte in Berlin, der Atlas sei ein
Digitalprojekt, das ständig verbessert werde. Man nehme auch Hinweise aus der
Praxis auf. In der nun kommenden neuen Version sollen Gruppen von Krankheiten
dargestellt werden, wie Lauterbach sagte. "Geführt werden die Patienten auf der
Startseite über größere Kacheln mit allgemeinen Begriffen wie zum Beispiel
Krebs, Herz oder Knochen und Gelenke. Dahinter fächern wir dann einzelne
Erkrankungen und Operationen auf wie Darmkrebs, Brustkrebs, Magenkrebs,
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Bypass- und Stent-Operationen oder den Einsatz von
künstlichen Knie- und Hüftgelenken."

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sprach von einer "Bankrotterklärung".
Vorstandschef Gerald Gaß sagte, man können diesem Gebaren auf Kosten des
Steuerzahlers nur noch kopfschüttelnd zuschauen. Wer auf welcher Grundlage für
den Atlas festlege, welche Operationen "wichtig" seien und angezeigt werden,
bleibe offen. "Der Minister muss diesen Klinik-Atlas sofort abschalten und
grundsätzlich so überarbeiten und von Fehlern befreien, dass ihn die
Patientinnen und Patienten unbesorgt nutzen können", forderte Gaß.

Der Unions-Gesundheitsexperte Tino Sorge (CDU) kritisierte, Lauterbach habe
mit seinem Klinik-Atlas einen Fehlstart nach Maß hingelegt. "Dem berechtigten
Wunsch nach Transparenz im Gesundheitswesen hat er damit einen Bärendienst
erwiesen." Lauterbach müsse die Patientinnen und Patienten um Entschuldigung
bitten.

Der Minister wies Kritik erneut zurück. "Zum großen Teil ist sie
unberechtigt. Die verwendeten Behandlungsdaten, hinter denen 16 Millionen
Versicherte stehen, stimmen. Wären Daten falsch gewesen, hätte ich den Atlas vom
Netz genommen." Dennoch habe die Debatte gezeigt, dass der Atlas zu komplex für
Laien sei./vrb/sam/DP/ngu
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FRESENIUS SE+CO.KGAA O.N. 578560 Frankfurt 33,100 04.11.24 19:15:47 -0,740 -2,19% 0,000 0,000 33,780 33,840
RHOEN-KLINIKUM O.N. 704230 Frankfurt 12,700 04.11.24 08:04:22 +0,100 +0,79% 0,000 0,000 12,700 12,600

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