21.06.2024 20:26:09 - dpa-AFX: VERMISCHTES/ROUNDUP 4: Erneut Unwetter über Deutschland

(neu: Prognose)

BERLIN (dpa-AFX) - Der Start ins Wochenende ist für viele Menschen in
Deutschland gewittrig ausgefallen. Bis in den Freitagabend hinein erwartete der
Deutsche Wetterdienst (DWD) vor allem im Südosten und Osten eine erhöhte
Unwettergefahr. Im Osten Deutschlands seien einzelne Tornados nicht
ausgeschlossen, hieß es im DWD-Warnlagebericht. Am Abend hob der DWD schließlich
alle Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern auf, warnte aber weiter vor
starken Gewittern in Teilen Deutschlands.

Zum Nachmittag hatte der DWD mit starken Gewittern "in fast allen Regionen
Deutschlands" gerechnet. Folgen hatte das - wie schon in den vergangenen Tagen -
auch für Fußballfans bei der laufenden Europameisterschaft (EM). In Berlin
wurden die Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag zeitweise vorsorglich
geschlossen. Rechtzeitig zum EM-Spiel der Gruppe D zwischen Polen und Österreich
im Berliner Olympiastadion um 18.00 Uhr ließ der Veranstalter aber wieder
Fußballfans auf das Areal.

Unwetter treffen auch wieder EM-Fanzonen

In Leipzig öffnete die EM-Fanzone wegen der Wetterlage später als geplant.
Für den Abend waren noch Schauer, aber keine weiteren Unwetter vorhergesagt. Am
Abend (21.00 Uhr) treffen in Leipzig die Niederlande und Frankreich aufeinander.

Die Unwetter störten im Süden Sachsen-Anhalts den Zugverkehr. Ein
umgestürzter Baum löste einen Oberleitungsschaden bei der Bahn aus. Der
ICE-Verkehr zwischen Berlin und Leipzig sowie Halle war gestört. Die Bahn setzte
zum Teil Busse als Schienenersatzverkehr ein.

Beispielsweise im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt rückte die
Feuerwehr nach eigenen Angaben unter anderem wegen überfluteter Straßen und
Keller sowie wegen Schlammlawinen aus. 18 Feuerwehren seien alarmiert worden,
die zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt seien, teilte die Leitstelle in
Sangerhausen mit. Auf der Autobahn 38 bei Eisfeld kam es kurzzeitig zu
Behinderungen, weil die Fahrbahn unter Wasser stand.

Auch in Thüringen war die Feuerwehr unwetterbedingt im Einsatz. In Gotha
etwa seien Gullys und Keller überflutet gewesen, teilte das Landratsamt mit.
Vollgelaufene Keller und überflutete Gullys beschäftigten auch die Feuerwehren
in Floh-Seligenthal im thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Besonders
betroffen war nach Angaben eines Sprechers der Rettungsleitstelle der Ortsteil
Struth-Helmershof. Demnach kam es durch einen kurzen Schauer zu Wasser und
Schlamm auf der Hauptstraße.

Festivalbesucher trotzen dem Regen

Mit viel Regen und noch mehr Matsch begann das Southside-Musikfestival in
Neuhausen ob Eck nördlich des Bodensees. Wegen des schlechten Wetters verzögerte
sich der Einlass an einem Eingang etwas. Bei regnerischem Wetter begann auch das
Schwesterfestival Hurricane im niedersächsischen Scheeßel. Die Stimmung auf dem
weitläufigen Festivalgelände mit mehreren Bühnen war nach Angaben eines
dpa-Reporters vor Ort ausgelassen. Der Regen schien den meist jungen Menschen
wenig auszumachen.

Und hier die weitere Vorhersage der DWD-Meteorologen: "Die feuchte, sehr
warme und gewitterträchtigste Subtropikluft wird langsam nach Osten verdrängt."
In der Nacht herrscht anfangs weiterhin Unwettergefahr, in der ersten
Nachthälfte klingen die Gewitter jedoch ab. Gebietsweise kann jedoch noch
Starkregen fallen. Am Samstag sind noch im Nordosten und Osten einzelne Schauer,
im Süden einzelne Gewitter mit Starkregen möglich. Spätestens ab Sonntag
beruhige sich das Wetter deutlich.

Extremwetter auch in anderen Ländern

Auch in anderen Ländern Europas macht Extremwetter den Menschen zu schaffen. Der Schweizer Touristenort Zermatt am Matterhorn war am Freitag wegen Unwettern
von der Außenwelt abgeschnitten. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn stellte ihren
Betrieb auf der Strecke Visp-Zermatt ein, wie sie mitteilte. Es gab einen
Busersatz von Visp nach Täsch, aber die Straße von Täsch nach Zermatt war
gesperrt. Deshalb sei der Ort weder per Bahn noch per Straße erreichbar, teilte
das Bahnunternehmen mit.

In Zermatt selbst kam es durch die schweren Unwetter zu Erdrutschen und
Überschwemmungen. Die Gemeinde schloss die Schulen. In Täsch, wo Autofahrer
parken müssen, die in das autofreie Zermatt wollen, wurde ein Campingplatz
vorsorglich geräumt.

Bewohner und Urlauber an der kroatischen Adriaküste wurden am Freitag mitten in einer Hitzewelle von einem weitflächigen Stromausfall überrascht. Die
Elektrizität fiel an der dalmatinischen Küste und in ihrem Hinterland gegen
12.20 Uhr aus, wie das kroatische Fernsehen HRT berichtete. Betroffen waren
Urlauberhochburgen wie Dubrovnik, Split und Zadar.

Ursache sollen Störungen infolge von Überlastungen bei den Netzbetreibern in den Nachbarländern gewesen sein, die gleichfalls mit weitflächigen
Stromausfällen zu kämpfen hatten. In Kroatien kehrte HRT zufolge die
Stromversorgung nach etwas mehr als einer Stunde nach und nach wieder zurück. In
Split wurden am Freitag Temperaturen von bis zu 37 Grad gemessen.

In Griechenland brachen nach mehreren regenarmen Wochen und Temperaturen um
die 40 Grad Dutzende Brände aus. Angefacht wurden sie von starkem Wind.
"Stellenweise erreichen die Böen 95 Kilometer in der Stunde", sagte ein Sprecher
der Feuerwehr im griechischen Rundfunk (ERT). Betroffen waren die Halbinsel
Peloponnes, die Insel Kefalonia und mehrere Regionen Mittelgriechenlands. Einige
Dörfer mussten evakuiert werden. Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet und
touristische Anlagen waren nicht betroffen, wie Reporter aus den von den Bränden
heimgesuchten Regionen berichteten.

Menschen feiern kürzeste Nacht des Jahres

Derweil feierten Menschen mancherorts in Europa die Sommersonnenwende. Mit
Blumenkränzen, Feuerzeremonien und Sonnenanbetungen zelebrierten sie die
kürzeste Nacht des Jahres. Je weiter im Norden, desto stärker ist das zu merken,
denn dort wurde es teils überhaupt nicht dunkel in der Nacht. Für einige Stunden
scheint es wie eine schier endlose Dämmerung.

Bei der Sommersonnenwende liegt der größte zeitliche Abstand des Jahres
zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Viele Länder nutzen dies, um zu
feiern. In Stonehenge versammelten sich Tausende, als die Sonne am Freitag um
4.52 Uhr (Ortszeit, 5.52 Uhr MESZ) aufging./kie/DP/ngu

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