20.06.2024 17:00:39 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP: Jovic rettet Serbiens EM-Hoffnungen - Auch Sesko hofft weiter

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Luka Jovic lässt Serbiens Fußball-Nationalmannschaft auf
das EM-Achtelfinale hoffen und hat den Premierensieg von Slowenien verhindert.
Durch den späten Treffer zum 1:1 (0:0) sorgte der Ex-Frankfurter in der
turbulenten Schlussphase nach einem Eckball für den Stimmungsdämpfer bei den
slowenischen Fans, die schon lautstark den ersten Sieg ihrer Nationalelf bei
einer Fußball-Europameisterschaft gefeiert hatten. Abwehrspieler Zan Karnicnik
hatte in der 69. Minute als Torschütze geglänzt - ehe nach der
Last-Minute-Schock kam.

Mit zwei Punkten auf dem Konto hat Slowenien aktuell die bessere
Ausgangslage auf Rang drei, der auch ins Achtelfinale führen könnte. Allerdings
trifft die Mannschaft um den Leipziger Benjamin Sesko am letzten Spieltag auf
Titelkandidat England. Serbien (1 Punkt) bekommt es dann mit Dänemark zu tun.

Tadic in Serbiens Startelf

Nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen England standen die Serben bereits
unter Druck, im Kampf um die Playoff-Plätze der Gruppe C nicht bereits
vorentscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Dieser Druck aber schien die
Auswahl von Coach Dragan Stojkovic noch mehr zu hemmen - in der ersten Halbzeit
traten die Serbien weitgehend konfus auf. Kapitän Dusan Tadic, der nach seinem
überraschenden Joker-Einsatz gegen die Engländer wieder in die Startelf
rutschte, ermahnte seine Mitspieler immer wieder mit ausgebreiteten Armen,
ruhiger zu spielen.

Sesko muss weiter warten

Es dauerte aber bis kurz vor der Halbzeitpause, ehe Serbien zur ersten
großen Chance kam: Stürmer Aleksandar Mitrovic bekam im Strafraum den Ball,
behauptete diesen gekonnt, brachte dann aber keinen Druck hinter den Schuss aus
kurzer Distanz. Sloweniens Torwart Jan Oblak parierte. Dessen Vorderleute hatten
kurz zuvor die beste Chance des ersten Durchgangs. Timi Elsnik traf mit einem
wuchtigen Schuss aber nur den Pfosten. Den Nachschuss setzte Leipzig-Angreifer
Sesko über den Kasten. Er will nun gegen England seinen ersten EM-Treffer
zielen.

In einem Match auf zunächst mäßigem Niveau hätten sich träge Serben über den Rückstand nicht beschweren können. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild.
Sofort nach Wiederanpfiff war Tempo im Spiel, und das dank der Serben. Mitrovic
scheiterte erneut an Oblak (47.), kurz danach hätte Sloweniens Jaka Bijol fast
ein Eigentor erzielt. Auf der Gegenseite prüfte Sesko Torhüter Predrag Rajkovic
mit einem Schlenzer von außerhalb des Strafraums - der Keeper lenkte den Ball am
Aluminium vorbei. Nach einer Flanke war er gegen Karnicnik machtlos.

Verband beschwert sich

Vor dem Spiel hatte der serbische Verband am Donnerstag für Aufsehen
gesorgt. Nach angeblich feindseligen Gesängen kroatischer und albanischer Fans
legten die Serben Beschwerde bei der UEFA ein und kokettierten sogar mit dem
Rückzug vom Turnier. "Wir verlangen von der UEFA Sanktionen, letztlich auch um
den Preis, dass wir die Europameisterschaft nicht fortsetzen", sagte
Verbands-Generalsekretär Jovan Surbatovic im öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTS
in Serbien.

Die UEFA war für eine Stellungnahme angefragt. Surbatovic bezog sich auf
Gesänge aus beiden Fan-Lagern in der zweiten Halbzeit beim 2:2 zwischen Kroatien
und Albanien am Mittwochabend in Hamburg. Der Top-Funktionär beklagte, dass sein
Verband bereits "für einzelne Fälle" bestraft worden sei und fordert nun auch
Konsequenzen für die Kroaten und Albaner. "Wenn die UEFA sie nicht bestraft,
werden wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen werden", unterstrich
Surbatovic und behauptete, serbische Fans seien "Gentlemen".

Das hielt einige Anhänger freilich nicht davon ab, wie schon im Match gegen
England erneut vereinzelt auf den Rängen Flaggen anzubringen, auf denen die
Umrisse der Kosovo zu sehen waren, ausgefüllt in den Farben des serbischen
Wappens. "Es gibt kein Aufgeben", stand darüber
- bei serbischen Nationalisten folgt darauf meist der Satz: "Kosovo
ist Serbien."/msw/DP/ngu

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