13.05.2024 12:08:05 - dpa-AFX: AUSBLICK: Industrieautomation bleibt Schwachstelle bei Siemens

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Siemens legt am
Donnerstag (16.5.) seine Zahlen für das zweite Geschäftsquartal (per Ende März)
vor. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Geschäft mit der Digitalisierung
der Industrien, welches die Industrieautomation sowie die Software-Sparte
beinhaltet.

DAS ERWARTET SIEMENS:

Der Konzern hat zuletzt deutliche Bremsspuren bei seinem Geschäft mit der
Industrieautomation, insbesondere in China, verzeichnet. Siemens konnte zum
Jahresauftakt Umsatz und Ergebnis dennoch steigern - andere Bereiche wie das
Geschäft mit intelligenter Infrastruktur oder die Zugsparte sprangen in die
Bresche. In der Industrieautomation bauen die Kunden ihre Lagerbestände weiter
ab. Insbesondere in China sind diese Siemens zufolge immer noch erhöht.

Die Medizintechniktochter Siemens Healthineers , die bereits
ihre Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt hat, erhöhte Umsatz und
Ergebnis. Jedoch fielen die Zahlen schwächer aus als von Analysten angenommen.
Speziell das Geschäft mit der Bildgebung, das den Löwenanteil zum operativen
Ergebnis beiträgt, enttäuschte. Dagegen konnte Siemens Energy positiv
überraschen - allerdings bilanziert Siemens die Anteile nur noch als
finanziellen Vermögenswert und nicht mehr in der Gewinn- und Verlustrechnung.
Die Beteiligung an dem 2020 ausgegliederten Energietechnikkonzern hatte in den
vergangenen Jahren für erhebliche Schwankungen des Nettoergebnisses gesorgt.

Insgesamt saß Siemens per Ende Dezember auf einem Rekordauftragsbestand von
rund 113 Milliarden Euro. Das Unternehmen geht für das laufende Jahr auch dank
des üppigen Polsters von einem weiteren Umsatz- und Gewinnplus aus. Das
Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von vier
bis acht Prozent. Ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Damit würde
sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr abschwächen, als Siemens die Erlöse
vergleichbar um elf Prozent auf 77,8 Milliarden Euro gesteigert hatte. Das
Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten nach Übernahmen erwartet
Siemens bei 10,40 bis 11,00 Euro. Im abgelaufenen Jahr war der entsprechende
Gewinn auf 9,93 Euro angezogen. Die Beteiligung an Siemens Energy ist dabei
bereits herausgerechnet.

DAS ERWARTEN ANALYSTEN:

Analysten erwarten für das zweite Geschäftsquartal ein deutlich schwächeres
Neugeschäft. Vor allem bei der Sparte Digital Industries (DI), welche die
Industrieautomation beinhaltet, sowie im Zuggeschäft gehen die Experten von
Rückgängen auf vergleichbarer Basis aus. Beim Umsatz erwarten Analysten in einem
von Siemens zusammengestellten Konsens vom 22. April ein kleines vergleichbares
Wachstum von 1,7 Prozent auf rund 19,3 Milliarden Euro. Das wäre eine deutliche
Abschwächung im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Nominal dürfte der Umsatz sogar zurückgehen. Beim Ergebnis des
Industriegeschäfts, das die operative Entwicklung der Kernbereiche abbildet,
erwarten die Experten knapp 2,7 Milliarden Euro. Das wären fast vier Prozent
mehr als im Vorjahr. Dabei gehen sie von einer deutlich gesunkenen
Profitabilität bei Digital Industries aus.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwarten die Analysten derzeit ein
vergleichbares Umsatzwachstum von 4,5 Prozent, und liegen damit am unteren Ende
der von Siemens ausgegebenen Spanne.

Andrew Wilson von der US-Bank JPMorgan sieht die DI-Sparte denn auch im
Mittelpunkt des Interesses. Er geht von einem schwachen Quartal für den Bereich
aus, insbesondere in der Industrieautomation. Er sowie UBS-Kollege Andre Kukhnin
halten eine Senkung der Umsatzerwartung in dem Geschäft für möglich. Auch wenn
die Erwartung reduziert würde, sei ein stärkeres zweites Halbjahr notwendig,
notierte Wilson. Die Aufmerksamkeit der Analysten liege daher auf den Aussagen
Siemens zur weiteren Entwicklung. Kukhnin sieht dabei auch Raum für die Senkung
der Ergebnisprognose für DI. Dagegen zeigt sich der Experte für das Geschäft mit
intelligenter Infrastruktur zuversichtlich und sieht dort auch Spielraum für
eine leichte Erhöhung der Erwartungen. Der JPMorgan-Experte Wilson geht von
einem erneut starken Quartal der Sparte aus.

Im Blick haben die Analysten auch mögliche Neuigkeiten zum Geschäft mit
Motoren und Großantrieben, von dem sich Siemens trennen will. Die Tochter
Innomotics mit über 15 000 Mitarbeitern ist inzwischen weitestgehend
eigenständig. Siemens prüft derzeit alle Optionen, unter anderem einen Verkauf.
Zuletzt berichtete Siemens von einem "großen Interesse" von verschiedenen
Marktteilnehmern./nas/mne/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SIEMENS AG NA O.N. 723610 Frankfurt 176,900 23.05.24 19:48:39 +3,400 +1,96% 0,000 0,000 173,420 173,500

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