24.05.2024 08:20:04 - dpa-AFX: ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn leicht gewachsen

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat zu Jahresbeginn wieder
etwas Tritt gefasst. Gestützt vom Export und gestiegenen Bauinvestitionen wuchs
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal
preis-, saison- und kalenderbereinigt leicht um 0,2 Prozent, wie das
Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde bestätigte
damit vorläufige Angaben.

Nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank dürfte die Wirtschaftsleistung
auch im zweiten Quartal etwas ansteigen. Große Sprünge trauen Ökonomen der
deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr allerdings nicht zu.

"Nachdem das BIP zum Jahresende 2023 zurückgegangen war, startete die
deutsche Wirtschaft mit einem positiven Vorzeichen ins Jahr 2024", erläuterte
die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. Getragen wurde das
Wachstum in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres den Angaben zufolge von
den - dank milder Witterung - gestiegenen Bauinvestitionen und einem Anziehen
der Exporte. Die privaten Konsumausgaben hingegen gingen zurück.

Die Hoffnungen für die kommenden Monate ruhen vor allem auf einem Anspringen des Privatkonsums angesichts gestiegener Löhne und einer abgeschwächten
Inflation. Niedrigere Inflationsraten können die Konsumlust ankurbeln.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der
gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung machte auf Basis einer Umfrage mit 9600
Teilnehmern jüngst Indizien für eine "bevorstehende Konsumwende" aus
- vor allem, "wenn im Jahresverlauf die Inflationsrate weiter sinkt
und mit steigenden Nominallöhnen auch die Reallöhne nach mehreren Jahren des
Rückgangs wieder steigen".

Einen kräftigen Aufschwung erwarten Volkswirte im Gesamtjahr allerdings
nicht. Die "Wirtschaftsweisen" rechnen nur noch mit einem Plus des
Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent. Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft
werde von einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geprägt, teilte der
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
jüngst mit. Die Bundesregierung ist mit einem erwarteten Wirtschaftswachstum von
0,3 Prozent etwas zuversichtlicher.

Im vergangenen Jahr war Deutschland mit einem Minus von preisbereinigt 0,2
Prozent in eine leichte Rezession gerutscht. Europas größte Volkswirtschaft
bekam die Abkühlung der Weltkonjunktur ebenso zu spüren wie die zeitweise hohen
Energiepreise und die rasant gestiegenen Zinsen. Zudem fehlen Fachkräfte und
Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie./mar/DP/bgf

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