10.07.2024 15:51:08 - dpa-AFX: CDU-Generalsekretär: Steuern müssen für alle runter

BERLIN (dpa-AFX) - Die Pläne der Bundesregierung zum Anwerben ausländischer
Fachkräfte mithilfe von Steuererleichterungen sorgen weiter für Kritik.
"Leistung muss sich doch für alle lohnen, die jeden Tag zur Arbeit gehen und
unseren Staat am Laufen halten", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Das ist ein Gebot der Gerechtigkeit und der
wirtschaftlichen Vernunft. Anstatt nur für einzelne Gruppen müssen die Steuern
für alle runter."

Um Deutschland attraktiver für ausländische Fachkräfte zu machen, sollen
nach den Ampel-Plänen künftig neu zugewanderte Fachkräfte in den ersten drei
Jahren 30, 20 und 10 Prozent vom Bruttolohn steuerfrei stellen können. Die
Bundesregierung verweist darauf, dass ähnliche Modelle auch von vielen anderen
europäischen Staaten praktiziert werden, um dringend benötigte Fachkräfte aus
dem Ausland anzulocken.

Linnemann: Bei bürokratischen Verfahren ansetzen

Linnemann betonte, um für qualifizierte Fachkräfte attraktiver zu werden,
dürfe man nicht die Steuergerechtigkeit beschneiden, sondern müsse vor allem bei
den viel zu langen und bürokratischen Verfahren ansetzen. "Allein die
Visaerteilung dauert oft viele Monate, was eher abschreckt als motiviert. Da
wundert es nicht, wenn Fachkräfte lieber woanders zugreifen."

Deutschland brauche endlich eine digitale Agentur für Einwanderung, also
eine zentrale Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte, bei der alle Verfahren
gebündelt werden, sagte der CDU-Generalsekretär. Das beginne bei der
Arbeitsplatzvermittlung und reiche bis zur Erteilung eines Aufenthaltstitels.

Kritik kommt auch aus der SPD-Bundestagsfraktion

Gegenwind kommt auch aus der Kanzlerpartei. Die SPD-Bundestagsfraktion will
für die geplanten Steuererleichterungen nicht einfach grünes Licht geben. "Eine
steuerliche Begünstigung, wie von der FDP vorangetrieben, führt dazu, dass
gleiche Arbeit ungleich behandelt wird. Dieses Instrument sehen wir skeptisch",
sagte die Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast der "Rheinischen Post". Auch
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte sich zuletzt kritisch zu dem
Vorhaben geäußert./sk/DP/men

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