08.07.2024 13:20:21 - dpa-AFX: Bundesregierung: Orban spricht in Moskau und China nicht in EU-Namen

BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung sieht Ungarns Ministerpräsident
Viktor Orban bei seiner von ihm selbst "Friedensmission" genannten Reise in die
Ukraine, nach Moskau und China nicht als Verhandler im Namen der Europäischen
Union. "Die Reisetätigkeit, die wir im Augenblick sehen, das tut er als
ungarischer Ministerpräsident", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in
Berlin.

"Da stehen ihm alle Möglichkeiten offen, aber nicht im Namen der EU oder als EU-Ratspräsident", sagte Hebestreit. Für die EU sprächen EU-Chefdiplomat Josep
Borrell und EU-Ratspräsident Charles Michel "und niemand anderes".

Ungarn hat am 1. Juli den alle sechs Monate rotierenden EU-Ratsvorsitz
übernommen.

Bislang kein Treffen Scholz-Orban am Rande des Nato-Gipfels geplant

Auf die Frage, ob es am Rande des am Dienstag in Washington beginnenden
Nato-Gipfels ein bilaterales Treffen zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und
Orban geben werde, sagte Hebestreit, bislang sei dort keine solche Zusammenkunft
geplant. Scholz und Orban hätten unter anderem zuletzt beim jüngsten EU-Gipfel
Ende Juni miteinander gesprochen.

AA: In Ratspräsidentschaft nationale Anliegen zurückstellen

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, die Bundesregierung habe an jede EU-Ratspräsidentschaft - nicht nur an die ungarische - die Erwartung, dass man
in dieser Rolle nationale Anliegen zurückstelle. Es sollten also "eben nicht im
Namen der Europäischen Union nationale Anliegen" vorangebracht werden.

Verwunderung über Absage von Ungarn-Besuch Baerbocks

Das Auswärtige Amt habe mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, dass der
ungarische Außenminister Peter Szijjarto einen für heute geplanten Besuch von
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aus terminlichen Gründen abgesagt
hatte, sagte die Sprecherin. Angesichts der Reise von Orban zum russischen
Präsidenten Wladimir Putin in Moskau "gibt es da sicher Gesprächsbedarf". Einen
Nachholtermin gebe es bisher nicht.

Orban hatte sich nach Besuchen in Kiew und Moskau in Peking bei einem
überraschenden Besuch mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping getroffen.
Orban schrieb in einem Post auf X, China sei eine "Schlüsselmacht", um
Bedingungen für einen Frieden in dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu
erzeugen./bk/DP/men

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