28.06.2024 14:41:22 - dpa-AFX: AKTIE IM FOKUS: Teamviewer auf Tief seit 2022 - Opfer von Cyberattacke
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Furcht vor den geschäftlichen Folgen eines
Hackerangriffs auf Teamwiewer hat die Aktien des Anbieters von
Fernwartungssoftware am Freitag stark belastet. Sie brachen bis zum frühen
Nachmittag um rund zehn Prozent auf 10,02 Euro ein. Weniger hatten sie zuletzt
im November 2022 gekostet. Die zwischenzeitliche Wochenerholung von 5 Prozent
ist verpufft.
Am Mittwoch habe das Sicherheitsteam von Teamviewer eine "Auffälligkeit" in
der internen IT-Umgebung festgestellt, teilte das im MDax
notierte Unternehmen nun mit. Man habe unverzüglich das Abwehr-Team aktiviert
und entsprechende Prozesse in die Wege geleitet. "Gemeinsam mit weltweit
anerkannten IT-Sicherheitsexperten haben wir unmittelbar mit Untersuchungen
begonnen und notwendige Schutzmaßnahmen umgesetzt."
"Teamviewers interne IT-Umgebung ist komplett unabhängig von der
Produktumgebung", fügte das Unternehmen hinzu.
Zusammen mit einem externen Dienstleister führt Teamviewer den Angriff
derzeit auf die als APT29 / "Midnight Blizzard" bekannte Gruppe zurück. APT29
ist auch unter dem Namen "Cozy Bear" bekannt. Dabei handelt es sich um eine vom
russischen Geheimdienst SWR gesteuerte Gruppe. Die Kreml-Hacker stehen auch im
Verdacht, mehrere deutsche Parteien mit Schadsoftware angegriffen zu haben.
In der Vergangenheit waren bereits andere deutsche Konzerne Opfer von
Cyberangriffen. Ende 2020 traf es den Hersteller von Duftstoffen und Aromen
Symrise , 2023 das Biotech-Unternehmen Evotec .
Evotec hatte in der Folge den testierten Geschäftsbericht nicht fristgerecht
veröffentlichen können und musste daher sogar vorübergehend den MDax verlassen.
Mit den Kursverlusten vom Freitag ist der Erholungsversuch der
Teamviewer-Aktie erst einmal vorbei. 2024 steht nun ein Minus von fast 30
Prozent auf dem Kurszettel. Dabei hatte die Talfahrt infolge der Vorlage der
Zahlen fürs erste Quartal im Mai nochmals Fahrt aufgenommen. Denn Teamviewer
hatte zum Jahresstart angesichts höherer Vertriebs- und Marketingkosten weniger
verdient als von Experten erwartet. Der Umsatz hatte gleichwohl zugelegt, im
wichtigen Großkundengeschäft erneut deutlich.
Das Unternehmen bekam dabei zuletzt allerdings auch die insgesamt eher träge
Konjunktur zu spüren. "Das Umfeld ist wegen der wirtschaftlichen Lage weiter
schwierig, bei vielen Kunden ziehen sich die Entscheidungen etwas in die Länge",
hatte Teamviewer-Chef Oliver Steil im Mai der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX
gesagt. "Die Kunden fahren aktuell auf Sicht."
Wie die Geschäfte im zweiten Quartal gelaufen sind, darüber will Teamviewer
Ende Juli berichten./mis/niw/jha/
-----------------------
dpa-AFX Broker - die Trader News von dpa-AFX
-----------------------