23.05.2024 16:10:08 - dpa-AFX: ROUNDUP: Tote und Verletzte in Charkiw nach russischem Raketenangriff

CHARKIW (dpa-AFX) - Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt
Charkiw im Nordosten der Ukraine sind mehrere Menschen getötet und verletzt
worden. Schrieb der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, am
Donnerstag auf seinem Telegramkanal zunächst von vier Toten, erhöhte sich die
Zahl im Tagesverlauf auf sieben. "Die russische Armee hat mindestens 15 Schläge
geführt", teilte er mit. 16 Menschen seien verletzt worden. Mehrere Menschen
würden noch vermisst. Später schlugen erneut Raketen in Charkiw und der
nordwestlich davon gelegenen Kreisstadt Derhatschi ein. Dabei gab es 13 weitere
Verletzte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die "extrem
brutale Attacke". Die russischen Terroristen nutzten den Mangel an ausreichender
Flugabwehr der Ukraine aus, schrieb er im Online-Portal X. Zudem brauche es
verlässliche Waffen, um die Stellungen auf russischem Gebiet nahe der
ukrainischen Grenze zu treffen. Es brauche mehr Entschlossenheit der großen
Staaten, der Ukraine zu helfen, mahnte er.

Selenskyj fordert von den USA und anderen westlichen Verbündeten, die
gelieferten Waffen auch für Schläge gegen Russland nutzen zu dürfen, um
beispielsweise im Gebiet Charkiw den Vormarsch zu stoppen. Kremlsprecher Dmitri
Peskow sagte am Donnerstag hingegen, dass keine Waffenlieferung des Westens
Russland von seinen Kriegszielen abhalten werde.

Charkiw ist eine der am schwersten getroffenen Städte des nunmehr über zwei
Jahre währenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Immer wieder wird
die Stadt aus der Luft angegriffen - mit Drohnen, Raketen oder Gleitbomben. Vor
knapp zwei Wochen haben die russischen Streitkräfte zudem eine Bodenoffensive im
Gebiet Charkiw gestartet. Die vordersten russischen Truppenteile stehen derzeit
weniger als 20 Kilometer vom Stadtrand entfernt.

Kremlchef Wladimir Putin hat zwar behauptet, dass das Ziel der Offensive
nicht die Besetzung Charkiws sei. Vielmehr solle eine Pufferzone geschaffen
werden, um den ukrainischen Beschuss russischer grenznaher Städte wie Belgorod
zu stoppen, sagte er. Nach Angaben von Militärbeobachtern zielt das Vorgehen des
russischen Militärs aber auf ein Vordringen in die Tiefe und nicht in die
Breite, die für eine Pufferzone nötig wäre. Russland hat bereits in den ersten
Kriegstagen versucht, Charkiw zu erobern. Die Einheiten mussten sich aber mit
schweren Verlusten zurückziehen./bal/DP/ngu

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