01.07.2024 06:10:03 - dpa-AFX: EM 2024/Polizeigewerkschaft: Keine hundertprozentige Sicherheit bei EM

BERLIN (dpa-AFX) - Nach der erneuten Sicherheitspanne bei der Fußball-EM
fordert die Polizeigewerkschaft von Bund und Ländern größere Investitionen in
die Sicherheitsbehörden. "Wenn Politik die Sicherheitsbehörden nicht anständig
ausstattet, kann Politik auch nicht erwarten, dass eine hundertprozentige
Sicherheit bei solchen Veranstaltungen gewährleistet wird", sagte der
Vize-Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, der Deutschen
Presse-Agentur.

Beim EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark war am Samstagabend
ein Vermummter mit einem Rucksack während des Spiels unter das Dach des
Dortmunder Stadions geklettert. Einsatzkräfte einer Spezialeinheit nahmen den
21-Jährigen erst nach mehr als anderthalb Stunden fest. Polizeiangaben zufolge
wollte der Mann Fotos machen. "Zu keinem Zeitpunkt" habe eine Gefahr bestanden,
hieß es.

Mehr Personal und Technik gefordert

Nach Ansicht von Teggatz holten die Sicherheitsbehörden derzeit das Maximale aus den von der Politik zur Verfügung gestellten Mitteln heraus. Um
Sicherheitskonzepte neu anzupassen, bräuchte es mehr Personal und Technik. "Es
gibt sicherlich Technik auf dem Markt, mit der man gerade solche Spielorte noch
detaillierter und intensiver überwachen könnte", sagte Teggatz.

Als Beispiel nannte er Investitionen in Überwachungstechnik wie
hochauflösende Kameras oder Drohnen. "Da wäre wahrscheinlich die eine oder
andere Drohne mehr sehr von Vorteil, würde aber natürlich Geld kosten, das die
Politik zunächst mal freigeben muss, damit die Sicherheitsbehörden so was
beschaffen können."

Teggatz: "Mit Störungen abfinden"

Dennoch seien die Sicherheitskonzepte bei der EM gut, sagte Teggatz. Die
Sicherheitsbehörden seien bemüht, mit den zur Verfügung gestellten Möglichkeiten
die bestmögliche Sicherheit zu gewährleisten. "Und wenn nicht mehr geht, dann
muss man sich auch damit abfinden, dass es zu solchen Störungen kommt."

Der Vorfall in Dortmund war nicht die erste Sicherheitslücke bei dieser EM.
Beim Eröffnungsspiel in München hatte sich ein Webvideoproduzent in einem Kostüm
des Maskottchens "Albärt" mit gefälschter Akkreditierung Zugang zum Innenraum
des Münchner Stadions verschafft. Auch sogenannte Flitzer gelangten mehrmals auf
den Rasen, um Fotos mit Spielern zu machen./pul/DP/zb

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