15.05.2024 11:21:57 - dpa-AFX: Thyssenkrupp-Chef verteidigt Umbaupläne der Stahlsparte

ESSEN (dpa-AFX) - Thyssenkrupp -Chef Miguel López hat die
Dringlichkeit des angekündigten Kapazitätsabbaus in der Stahlsparte sowie die
geplante Energiepartnerschaft mit EPCG unterstrichen. "Trotz langer Tradition
und hoher technischer Kompetenz ist die Zukunft unserer Stahlindustrie heute
massiv gefährdet", sagte López am Mittwoch vor Journalisten. Die Nachfrage sei
zu gering, die Kosten insbesondere für Energie seien zu hoch, Überkapazitäten
drückten auf die Preise. Hinzu kämen Billigimporte aus Asien. "Deshalb muss sich
etwas ändern." Daher habe man in den vergangenen Wochen wichtige Schritte
eingeleitet, um den Stahlbereich zukunftsfähig aufzustellen.

"Wir wollen einen Stahl, der nachhaltig Geld verdient - und zwar so viel
Geld, dass wir die Transformation hin zu grünem Stahl schaffen", sagte López.
Dies tue man auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland, um die Versorgung der
heimischen Industrie mit hochwertigem Qualitätsstahl zu sichern. Die staatliche
Förderung der Direktreduktionsanlage sei deshalb eine wichtige Investition in
Deutschlands grüne Transformation.

Thyssenkrupp plant einen deutlichen Abbau von Stahl-Erzeugungskapazitäten in Duisburg, der mit einem Stellenabbau verbunden sein soll. Einzelheiten dazu
wurden bislang nicht bekannt. Außerdem soll die EPCG-Holding des tschechischen
Milliardärs Daniel Kretinsky 20 Prozent der Stahlsparte übernehmen, später 50
Prozent. Dabei soll es vor allem um Energielieferungen gehen.

"Wir wollen, dass auch in Zukunft in Duisburg hochwertiger Qualitätsstahl
gekocht wird", betonte López. "Stahl, den Deutschland braucht und bei dem sich
unser Land schon aus Resilienzgründen nicht komplett von anderen Ländern
abhängig machen sollte. Denn auf Stahl basiert ein Großteil des Wohlstands in
unserem Land."

Die Thyssenkrupp-Stahlsparte ist größter Stahlhersteller Deutschlands und
beschäftigt rund 27 000 Menschen. Davon arbeiten rund 13 000 in Duisburg. Fast
alle Standorte von Thyssenkrupp Steel Europe liegen in Nordrhein-Westfalen.

López betonte, dass die Umbaupläne "selbstverständlich" mitsamt den
Auswirkungen auf die Beschäftigung mit dem Betriebsrat und dem Aufsichtsrat von
Steel Europe beraten werden. Arbeitnehmervertreter hatten in der Vergangenheit
dem Thyssenkrupp-Vorstand und vor allem López vorgeworfen, sie nicht ausreichend
informiert und in wichtige Entscheidungen miteinbezogen zu haben./tob/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Frankfurt 3,429 08.11.24 20:08:33 -0,095 -2,70% 0,000 0,000 3,493 3,429

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH