16.07.2024 12:19:36 - dpa-AFX: POLITIK/Forscher: 'Compact'-Magazin wichtigstes rechtsextremes Medium

JENA/BERLIN (dpa-AFX) - Das verbotene "Compact"-Magazin ist dem
Rechtsextremismusforscher Maik Fielitz zufolge das wichtigste Medium der
rechtsextremen Szene. "Es ist ein Medium, das verschiedene Strömungen des
Rechtsextremismus und verschiedener Verschwörungstheorien miteinander vereint",
sagte der Bereichsleiter Rechtsextremismus und Demokratieforschung am Institut
für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena der Deutschen Presse-Agentur.

Das "Compact"-Magazin verstehe sich als "Vertreter des kleinen Mannes" und
es werde darauf geachtet, Themen nicht zu komplex zu halten und auf
skandalisierende Inhalte herunterzubrechen, so Fielitz. Es sei zwar indirekt
Teil der Neuen Rechten, "aber ich glaube, es ist wichtig zu verstehen, dass das
Magazin bewusst nicht diese intellektuelle Schiene fährt".

Jürgen Elsässer ist "Spinne im Netz"

Ein Merkmal des Magazins sei, dass es verschiedenen Akteuren eine Plattform
biete und über Veranstaltungen wie Sommerfeste die Möglichkeit zum Austausch von
Akteuren aus politischen Bewegungen am rechten Rand schaffe, sagte Fielitz. Mit
dem Heft sei zudem viel pro-russische Propaganda betrieben worden.

Chefredakteur Jürgen Elsässer komme ursprünglich aus ganz linken Kreisen.
Mittlerweile sei der Patriotismus für ihn das wichtigste - und "eben nicht der
Klassenkampf auf linker Seite". Allerdings habe er noch immer Verbindungen zu
Akteuren aus der linken Szene.

"Er ist so ein bisschen die Spinne im Netz mit seinem Magazin", sagte
Fielitz. Seit 2015 habe er sich explizit als Hausblatt der AfD verstanden, die
ihm und dem Magazin Reichweite und Popularität bringe.

Das Verbot ist laut Fielitz "eine der schwersten Waffen der wehrhaften
Demokratie". Die Marke habe sich über viele Jahre gebildet und sei ein fester
Anlaufpunkt für rechtsextreme Ideen geworden. In verschiedenen Telegramgruppen
seien bereits Solidarisierungseffekte zu beobachten, es werde von Zensur und
einer Beeinträchtigung der Pressefreiheit gesprochen. Es gebe viele Medien, die
in die Bresche springen und die Lücke schließen können./aky/DP/nas

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