09.07.2024 17:13:51 - dpa-AFX: ROUNDUP: Auf Verbraucher kommt neue Stromumlage zu

BERLIN (dpa-AFX) - Für den Bau neuer und die Modernisierung bestehender
Gaskraftwerke plant die Bundesregierung eine neue Umlage auf den Strompreis. Das
verlautete aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Die neuen Anlagen sollen
helfen, die Stromversorgung auch mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer
Energien stabil zu halten. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht,
sollen sie einspringen.

Verivox erwartet Mehrkosten von einigen Euro pro Monat

Zur Größenordnung der geplanten Umlage schrieb die "Frankfurter Allgemeine
Zeitung" unter Berufung auf Informationen aus Berlin, es dürfe sich um eine
"kleine Nachkommastelle" handeln. Mit Blick auf andere Umlagen auf den
Strompreis geht das Vergleichsportal Verivox davon aus, dass mit der neuen
Umlage auf eine Durchschnittsfamilie Extra-Kosten zwischen ein und drei Euro pro
Monat zukämen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte, die Finanzierung über eine
Umlage sei bei solchen Kapazitäten zur Absicherung der Versorgung in Europa
gängige Praxis. "Es kommt allerdings erst mal auf die Verbraucherinnen gar
nichts zu", erklärte der Grünen-Politiker in Bonn. "Wir reden jetzt von den
Zeiträumen in den 30er Jahren. Und dann wird man sehen, wie man den Strompreis
von anderen Umlagen befreit." Es sei Spekulation auszurechnen, was das genau
kosten werde.

Steuern, Abgaben und Umlagen machten laut Verivox im laufenden Monat rund 31 Prozent des Strompreises aus. Weitere 30 Prozent entfielen auf
Stromnetzgebühren, die übrigen 39 Prozent auf die Strombeschaffung und die Marge
der Stromversorger. Bis zum Wegfall der EEG-Umlage - über die der Ausbau
erneuerbarer Energien finanziert wurde - im Juli 2022 war der staatliche Anteil
am Strompreis deutlich höher.

Ergebnis der Haushaltseinigung

Das Vorhaben ist Teil der Pläne für ein neues Kraftwerkssicherheitsgesetz,
auf das sich Kanzler Olaf Scholz (SPD), Habeck und Finanzminister Christian
Lindner (FDP) in der vergangenen Woche geeinigt hatten. Insgesamt sollen
Kapazitäten von 12 Gigawatt (GW) entstehen sowie 500 Megawatt an Speicher.

Dazu sollen neue Gaskraftwerke gebaut werden, die so ausgestattet sind, dass sie später auch mit klimafreundlicherem Wasserstoff betrieben werden können;
zudem sollen bestehende Kraftwerke umgerüstet werden. Kapazitäten im Umfang von
5 Gigawatt sollen aus dem Klima- und Transformationsfonds der Bundesregierung
finanziert werden, weitere 5 Gigawatt über die beschriebene Umlage./hrz/DP/he

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