24.06.2024 05:15:04 - dpa-AFX: WDH: Apple führt neue KI-Funktionen vorerst nicht in der EU ein

(Wiederholung vom Wochenende)

CUPERTINO (dpa-AFX) - Apple wird seine jüngst angekündigten
neuen KI-Funktionen vorerst nicht in die EU bringen. Der iPhone-Konzern verweist
auf Unsicherheiten wegen des EU-Digitalgesetzes DMA. Vor allem sei man besorgt,
dass die DMA-Vorgaben zur Öffnung für andere Hersteller und Dienste-Anbieter den
Schutz der Nutzer-Daten beeinträchtigen könnten, teilte Apple am Freitag mit.

Der Grundstein von Apples Vision für nützliche Künstliche Intelligenz ist,
dass die Software tiefgreifenden Zugang zu Nutzerdaten auf den Geräten bekommt.
Dadurch soll "Apple Intelligence" zum Beispiel schnell die Frage beantworten
können, ob man es bei einer Planänderung zu einem Termin schafft, oder E-Mails
zusammenfassen und nach Wichtigkeit ordnen.

Eine zentrale Vorgabe des EU-Gesetzes DMA (Digital Markets Act) ist, dass zu "Gatekeepern" (Torwächter) erklärte große Plattformen anderen Anbietern Zugang
gewähren müssen und nicht eigene Angebote bevorzugen dürfen. Zugleich gibt es
eine Ausnahme, wenn dadurch die "Integrität" der Dienste beeinträchtigt werden
könnte.

Es ist aber nicht klar, ob die EU-Kommission Apples Sorgen um die
Datensicherheit als Grund für eine solche Ausnahme akzeptiert und dem Konzern
damit eine gewisse Sicherheit gibt.

In einer ersten Reaktion auf Apples Ankündigung äußerte sich die Kommission
sehr neutral. "Gatekeeper" seien willkommen, ihre Dienste in Europa anzubieten
und müssten sich an Regeln halten, die für "fairen Wettbewerb" sorgen sollen.
Eine Sprecherin verwies zugleich darauf, dass die EU ein "attraktiver Markt mit
450 Millionen potenziellen Nutzern" sei.

Auch einige andere vergangene Woche bei Apples Entwicklerkonferenz WWDC
angekündigte Funktionen sind von der Verzögerung betroffen. Dazu gehören das
"iPhone Mirroring", bei dem man von einem Mac-Computer vollen Zugriff auf sein
Apple-Smartphone bekommt, sowie das Teilen eines iPhone- oder iPad-Bildschirms
mit anderen Nutzern. Die letztere Funktion mit dem Namen "SharePlay Screen
Sharing" kann man zum Beispiel auf dem Display eines anderen Nutzers Symbole
zeichnen, wenn man etwas erklärt.

Die Sorge von Apple ist nun, auf Grundlage der DMA-Regeln könnten auch
andere Geräte-Hersteller und Software-Anbieter ähnlich tiefgreifenden Zugriff
auf iPhone und iPad verlangen - und damit die Datenschutz-Mechanismen des
Konzerns beim Zusammenspiel mit hauseigener Technik in Frage stellen.

Apple betont, man sei in Gesprächen mit der EU-Kommission über eine Lösung
und wolle die Funktionen auch in Europa verfügbar machen. In diesem Jahr werde
es aber nicht mehr dazu bekommen. Traditionell veröffentlicht Apple im Sommer
Beta-Testversionen der neuen Software
- und macht sie im Herbst mit einer frischen iPhone-Generation für
alle verfügbar.

Am Montag werden in Beta-Versionen das "iPhone Mirroring" sowie das Teilen
des Bildschirms veröffentlicht. "Apple Intelligence" soll zu einem späteren
Zeitpunkt folgen - wird aber zunächst generell nur auf Englisch verfügbar sein,
wie bereits auf der WWDC angekündigt wurde./so/DP/he
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