01.07.2024 13:26:23 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Norovirus am Gardasee - Hunderte Menschen im Krankenhaus

VERONA (dpa-AFX) - Von wegen idyllischer Urlaub am Gardasee - stattdessen
Toilette, Arzt und sogar Krankenhaus: An Italiens größtem See, der bei Deutschen
besonders beliebt ist, macht ein schwerer Ausbruch des Norovirus gerade
Einheimischen und Urlaubern das Leben schwer.

Rund um die malerisch gelegene Gemeinde Torri del Benaco am Nordufer wurden
mehr als 900 Fälle an Magen-Darm-Erkrankungen registriert. Mehr als 300 Menschen
kamen mit Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit, Bauchkrämpfen und Fieber ins
Krankenhaus. Vermutet wird, dass sich das Virus über das Trinkwasser verbreitet.

Inzwischen hat die Ortsverwaltung eine Verordnung erlassen, wonach kein
Leitungswasser mehr getrunken werden darf. Empfohlen wird, Wasser im Supermarkt
zu kaufen. Zudem wird von Helfern gratis Wasser verteilt, das sicher ist. In
italienischen Zeitungen wird spekuliert, dass der Ausbruch mit dem aktuell sehr
hohen Wasserstand des Gardasees nach den heftigen Regenfällen der vergangenen
Wochen zu tun haben könnte. Möglicherweise ist das Abwassersystem überlastet.

Von offizieller Seite gab es für solche Vermutungen keine Bestätigung. Die
Ortsverwaltung versuchte am Montag weiterhin zu klären, wie sich das Virus
verbreitet. Zwar wurden Spuren am Freitag in Trinkwasser festgestellt. Neuere
Untersuchungen brachten nach Angaben des zuständigen Versorgers Azienda
Gardesana Servizi (AGS) jedoch negative Ergebnisse.

Trotzdem gab es noch keine Entwarnung. Bürgermeister Stefano Nicotra empfahl weiterhin: "Trinkwasser nicht für den persönlichen oder alimentären Gebrauch
verwenden" - also auch nicht zum Kochen oder zum Reinigen von Lebensmitteln. Die
Gemeinde zählt eigentlich nur 3000 Einwohner. Mit Beginn der Sommersaison sind
derzeit aber auch viele Urlauber da.

Das hochansteckende Norovirus verursacht einen plötzlich auftretenden,
heftigen Brechdurchfall. In der Regel klingen die Symptome nach einem halben Tag
bis zwei Tagen wieder ab. Das Virus kann nicht nur über verunreinigtes Wasser
übertragen werden, sondern auch über Essen. Darauf gab es jedoch in Torri del
Benaco zunächst keine Hinweise./cs/DP/mis

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