01.07.2024 19:15:53 - dpa-AFX: ROUNDUP: Starker Hurrikan 'Beryl' trifft in Karibik auf Land

BRIDGETOWN (dpa-AFX) - Das Auge des gefährlichen Wirbelsturms "Beryl" zieht
über den Südosten der Karibik hinweg. Als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie
4 von 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro
Stunde erreichte der Sturm nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC kurz vor
Mittag Ortszeit (18.00 Uhr) die Insel Carriacou, die zum Staat Grenada gehört.
Es handelt sich um den ersten Hurrikan der Saison und laut Experten um den
frühesten je im Atlantik gemessenen der Kategorie 4.

Neben Grenada gilt eine Hurrikanwarnung auch für Barbados, St. Vincent und
die Grenadinen sowie Tobago. Das NHC warnt vor extrem gefährlichen Bedingungen
mit lebensgefährlichem Wind und Sturmfluten. Bewohner der betroffenen Gebiete
sollten ihre Unterkünfte nicht verlassen. In Jamaika warnt die Regierung vor
möglichen Hurrikan-Bedingungen.

"Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir
viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch für
das ganze Land", sagte der Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen,
Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation am Sonntag. "Möge Gott uns
alle leiten und beschützen", teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip
Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

Historischer Hurrikan

In weniger als 24 Stunden hatte sich "Beryl" am Sonntag von einem
Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215
Kilometern pro Stunde entwickelt. "Beryl ist nun der früheste atlantische
Hurrikan der Kategorie 4 in den Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan
Dennis, der am 8. Juli 2005 zu einem Hurrikan der Kategorie 4 wurde", schrieb
der Hurrikan- und Sturmflutexperte Michael Lowry auf der Plattform X.

Hurrikane und Tropenstürme im Atlantik und östlichen Pazifik werden jedes
Jahr nach alphabetischen Listen benannt. Der schon extrem starke "Beryl" ist
also erst der zweite Sturm der Saison, die im Atlantik am 1. Juni und im Pazifik
am 15. Mai beginnt. Von einem Hurrikan spricht man ab Windgeschwindigkeiten von
119 Stundenkilometern, die höchste Kategorie - 5 - beginnt bei 251 Kilometern
pro Stunde.

Hurrikan-Saison kann dieses Jahr stärker als sonst sein

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte daher nach Einschätzung der
US-Wetterbehörde in diesem Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursachen seien
unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das
erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik.

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Erderwärmung
erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme. Oft legen Wirbelstürme bei ihrem
Zug über das Meer an Stärke zu. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da
der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt.

Nach den aktuellen Prognosen dürfte sich "Beryl", nachdem er die Kleinen
Antillen hinter sich gelassen hat, weiter westwärts durch das karibische Meer
bewegen. Mexikanische Prognosen besagen, dass er sich am Donnerstag der Ostküste
der Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del
Carmen nähern dürfte./nk/DP/he

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