15.05.2024 13:20:53 - dpa-AFX: ROUNDUP: Operativer Gewinn bei Merck besser als erwartet - Aktie auf Jahreshoch

DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck
hat das Jahr mit einem geringeren Gewinneinbruch begonnen als
befürchtet. Im ersten Quartal belastete die Darmstädter weiter die maue
Nachfrage im Laborgeschäft, weil Kunden weiter lieber ihre Bestände abbauen, als
neu zu ordern. Besser lief es in der Elektronik- und Pharmasparte. "Erneut haben
wir von unserem diversifizierten Geschäftsmodell profitiert", sagte
Konzernchefin Belén Garijo laut Mitteilung vom Mittwoch. An der Börse lösten die
vorgelegten Zahlen Freude aus: Die Merck-Aktie stieg auf einen neuen Höchststand
seit September 2023.

Die Papiere der Darmstädter gewannen in der Spitze über vier Prozent auf
165,55 Euro. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank vermutete "positive
Auswirkungen" auf den Konsens nach den guten Resultaten zum Jahresauftakt. "Bei
Merck wird bei Electronics und Life Science eine Wendepunkt-Story gespielt",
schrieb der Experte. "Bei Electronics scheint die positive Wende früher zu
kommen als erwartet." Auch am Mittag konnte das Wertpapier die Gewinne noch
halten. Seit Jahresbeginn hat sich der Börsenwert des Pharmakonzerns damit um
rund 14 Prozent erhöht.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets schrieb:
"Spitzenreiter im Dax heute Morgen ist die Aktie von Merck. Nicht, weil die
Zahlen annähernd so gut waren wie die der Commerzbank , sondern
weil sie nicht so schlecht waren wie von den Analysten erwartet." Der Experte
erwartet im zweiten Halbjahr Impulse aus dem wieder wachsenden Laborgeschäft,
aber auch verstärkt aus dem Elektronik- und Pharmageschäft.

Wie der Dax-Konzern weiter mitteilte, sah das Laborgeschäft im ersten Quartal noch schwach aus. Der Segmentumsatz sank organisch um 12,6
Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Neben dem andauernden Lagerabbau bei Kunden
fehlt auch der Schub, den Merck noch durch Corona-Produkte im vergangenen Jahr
hatte - diese Nachfrage fehlt jetzt.

Konzernchefin Garijo sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels. So dürfte
der Lagerabbau bis Ende Juni abgeschlossen sein. "Dies wird sich aber aufgrund
der Herstellungs- und Lieferzeiten für von Kunden bestellte Produkte erst im
zweiten Halbjahr signifikant positiv auf den Umsatz auswirken", hieß es weiter
zur Begründung. Sie hält eine schrittweise Rückkehr zum organischen Wachstum auf
Konzernebene für machbar.

Der Bereich Healthcare war unterdessen ein Lichtblick für den Konzern: Der
Umsatz stieg hier organisch um rund 10 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro. Hier
erholte sich etwa der kontinentalchinesische Markt im Vergleich zu einem von
hohen Covid-19-Infektionsraten belasteten Vorjahresquartal.

Auch die kleinste Sparte Electronics wuchs organisch um 6,3 Prozent auf 0,93 Milliarden Euro, besonders dank höherer Nachfrage nach Halbleitermaterialien.
Darunter fielen unter anderem Materialien für moderne Logikchips. Da die
Nachfrage in anderen Märkten jedoch zurückhaltend blieb, sieht Merck darin noch
kein Signal für eine allgemeine Trendwende im Halbleitergeschäft.

Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan kommentierte: "Insgesamt
sehen wir starke Ergebnisse, einen quantitativen Ausblick, der den Konsens
untermauert, und erste Anzeichen für die Erholung im Bereich Process Solutions
als positiv an."

Insgesamt ging der Umsatz der drei Monate bis Ende März um 3,3 Prozent auf
etwas mehr als 5,1 Milliarden Euro zurück. Branchenexperten hatten damit
gerechnet. Bereinigt um Sondereffekte wie Wechselkurs-Belastungen insbesondere
beim chinesischen Yuan lag der Rückgang bei 1,2 Prozent. Der um Sondereffekte
bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel um 8,4
Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt etwas weniger
erwartet.

Der Konzern präzisierte zudem seine bisherige qualitative Prognose, den
Umsatz und operativen Gewinn organisch steigern zu können. Die nun bei der
Vorlage der Quartalszahlen veröffentlichten absoluten Werte liegen im Rahmen der
Erwartungen der Analysten./lfi/ngu/stk
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MERCK KGAA O.N. 659990 Frankfurt 166,500 29.05.24 08:11:34 -0,700 -0,42% 166,300 167,000 166,100 167,200

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH