03.07.2024 15:11:20 - dpa-AFX: Meyer Werft will weniger Stellen abbauen als geplant

PAPENBURG (dpa-AFX) - Beim kriselnden Kreuzfahrtschiffbauer Meyer Werft in
Papenburg fallen weniger Arbeitsplätze weg als zunächst vom Unternehmen
beabsichtigt. Statt einer zunächst geplanten Streichung von 440 Stellen sollen
nun 340 Arbeitsplätze abgebaut werden, wie der Betriebsrat, die Gewerkschaft IG
Metall und die Geschäftsführung des Unternehmens bei einer gemeinsamen
Pressekonferenz in Papenburg mitteilten.

Der Stellenabbau soll demnach möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen
erfolgen. 100 befristete Stellen sollen auslaufen, die übrigen Stellen sollen
durch ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden. Im Gegenzug gibt es eine
Mindestbeschäftigung für 3.100 Angestellte bis 2030. Auch ein Aufsichtsrat und
ein Konzernbetriebsrat sollen eingerichtet werden. Der Sitz des Unternehmens
soll wieder von Luxemburg nach Deutschland verlagert werden.

Chefsanierer Ralf Schmitz hatte einen harten Restrukturierungskurs
angekündigt und den Abbau von 440 Jobs gefordert. Diese Forderung war auf
Widerstand bei Betriebsrat, IG Metall und der Landesregierung gestoßen.

Bund und Land prüfen Hilfen

Trotz eines vollen Auftragsbuchs kämpft das emsländische
Traditionsunternehmen um seine Existenz. Der Grund liegt an Nachwirkungen der
Corona-Pandemie, als das internationale Tourismusgeschäft zum Erliegen gekommen
war. Auch die Preissteigerungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine
haben das Unternehmen unvorbereitet getroffen. Bis Ende 2027 muss das
Unternehmen eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro füllen. Derzeit
laufen Verhandlungen, ob Bund und das Land Niedersachsen für Bürgschaften zur
Verfügung stehen./eks/DP/jha

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