07.07.2024 15:34:19 - dpa-AFX: SPORT/ROUNDUP: Werth dominiert CHIO-Dressur und erhält Olympia-Ticket

AACHEN (dpa-AFX) - Als das Ergebnis durchgesagt wurde, ballte Isabell Werth
beim Ritt aus dem größten Dressurstadion der Welt beide Fäuste. Und während die
rund 6300 Zuschauer weiter enthusiastisch und lautstark die gerade beendete Kür
bejubelten, rief Werth im Sattel von Wendy: "Was für ein Pferd!"

Werth beendete den CHIO in Aachen mit einer beeindruckenden Bilanz. Die
54-Jährige aus Rheinberg ritt beim größten Reitturnier der Welt mit ihrer Stute
dreimal und gewann dreimal. Anschließend durfte sie sich noch einmal freuen: Der
Dressur-Ausschuss nominierte sie für die Olympische Spiele in Paris.

Souveräner Sieg

Bei der abschließenden Kür am Sonntag erhielt die erfolgreichste Reiterin
der Welt 89,095 Prozent. Es war bereits ihr 15. Sieg beim Höhepunkt des CHIO.
Werth gewann die Vorstellung mit Musik souverän vor Frederic Wandres aus Hagen
bei Osnabrück mit Bluetooth (83,010 Prozent), der ebenfalls ein Olympia-Ticket
erhielt.

Dritte wurde Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus (81,385). Die beiden
reisen als Ersatzpaar nach Paris. "Ingrid ist Profi", sagte Bundestrainerin
Monica Theodorescu zu der undankbaren Rolle für die 56 Jahre alte Reiterin aus
Münster: "Sie ist eine Teamplayerin und wird uns in Paris helfen."

Nominierung am Ende Formsache

Die Nominierung von Werth und Wendy war nach den Ritten in Aachen fast nur
noch Formsache. "Ich glaube, das Ticket habe ich", sagte die vergnügt grinsende
Werth schon vor der offiziellen Nominierung beim Interview des WDR. Ihr Ticket
sicher hatte bis dahin nur Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit
Dalera. Die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio musste in Aachen nicht mehr
antreten.

Für Werth war die Qualifikation eine Zitterpartie. Bei der ersten
Olympia-Sichtung vor vier Wochen in Balve belegte sie im Grand Prix und im
Special mit Quantaz die Plätze acht und fünf. Das war zu wenig, um sich für die
Olympischen Spiele zu empfehlen. Ihre Stute Wendy war verletzt.

Doch das erst zehn Jahre alte Pferd wurde rechtzeitig wieder fit.
Kurzfristig änderte Bundestrainerin Theodorescu die Besetzung für die
CHIO-Nationalmannschaft: Statt Quantaz durfte Werth in Aachen Wendy satteln. Und
dann zeigte das Paar eine fulminante Serie. Es gewann in Aachen den Grand Prix,
den Special und die Kür - und wurde dabei jeden Tag besser.

Fünfter internationaler Auftritt des Paares

"Es ist einfach unglaublich", sagte Werth nach dem dritten Sieg der Woche:
"Dass sie das heute so performt hat, ist einfach unglaublich." Die
erfolgreichste Reiterin der Welt war überwältigt von der Steigerung des jungen
Pferdes, das mit ihr in Aachen erst das zweite Mal eine Kür ritt.

Erst zu Beginn des Jahres hatte Werth Wendy bekommen, das zuvor vom derzeit
gesperrten Dänen Andreas Helgstrand geritten wurde. Aachen war das fünfte
internationale Turnier, bei dem das Paar antrat. "Ich bin mega-stolz auf mein
Pferd", schwärmte Werth. "Jeden Tag kommen wir noch einen Schritt weiter
zusammen." Bei ihrer Kür war sie nach eigener Aussage "völlig losgelöst".

Eine gute Woche erlebte auch Wandres. "Ich bin wirklich happy", sagte der
Reiter aus Hagen bei Osnabrück. Zwei dritte Plätze und Rang zwei zum Abschluss
sorgten neben dem Sieg mit der deutschen Mannschaft im Nationenpreis für eine
starke Bilanz. Sein Pferd Bluetooth "fühlt sich immer noch frisch an",
berichtete er vor der Abreise aus Aachen./mrs/DP/he

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