26.06.2024 23:02:19 - dpa-AFX: EM 204/2:1 gegen Tschechien: Türkei müht sich ins Achtelfinale

HAMBURG (dpa-AFX) - An seiner früheren Wirkungsstätte hat Hakan Calhanoglu
die türkische Fußball-Nationalmannschaft erstmals seit 2008 wieder in die
K.o.-Runde einer EM geführt und das Vorrunden-Aus von Tschechien besiegelt. Beim
2:1 (0:0) gegen den mehr als 70 Minuten in Unterzahl spielenden Europameister
von 1976 erzielte der ehemalige HSV-Profi am Mittwoch im Hamburger
Volksparkstadion in der 51. Minute den Führungstreffer, ehe Cenk Tosun (90.+4)
spät zum Sieg traf und seinem Team damit Platz zwei in der Gruppe F und den
Einzug in die Runde der letzten 16 sicherte.

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Kapitän Tomas Soucek (66.) nutzte den
aufopferungsvoll kämpfenden Tschechen, bei denen Antonin Barak schon nach 20
Minuten die Gelb-Rote Karte sah, nichts mehr. Sie schieden als Vierter und
Letzter der Gruppe aus. Tomas Chory sah nach dem Abpfiff nach einem Tumult zudem
noch die Rote Karte. Für die Türken geht es im Achtelfinale am Dienstag (21.00
Uhr) in Leipzig gegen Österreich weiter. 2008 waren sie erst im Halbfinale an
Deutschland gescheitert.

Wie erwartet, brachte Trainer Vincenzo Montella den türkischen Jungstar Arda Güler von Beginn an. In den vergangenen Tagen war Kritik am Italiener geübt
worden, nachdem er den 19-Jährigen beim 0:3 gegen Portugal zunächst auf der Bank
gelassen hatte. Montella hatte das mit einer Verletzung begründet. Schon am
Dienstag hatte der Coach angedeutet, dass der Stürmer von Real Madrid fit sei
und spielen würde.

Die Tschechen verzichteten hingegen auf ihren EM-Rekordschützen Patrik
Schick. Die Wadenverletzung aus dem Spiel gegen Georgien (1:1) erwies sich als
zu schwer. Der Stürmer vom deutschen Meister Bayer Leverkusen blieb das gesamte
Spiel auf der Bank - und holte sich dennoch in der ersten Halbzeit wegen
Meckerns eine Gelbe Karte ab.

50 000 Zuschauer sorgten schon vor der Partie in der Abendsonne von Hamburg
für Partystimmung. Vor allem die türkischen Fans waren wie schon in den
vorherigen Spielen stimmgewaltig. Sie mussten allerdings schon nach knapp zwei
Minuten den ersten Schreck verkraften, als Lukas Provod den türkischen Torwart
Mert Günok mit einem Schuss zu einer starken Reaktion zwang.

In der Folgezeit mühte sich Tschechien um die Kontrolle des Spiels. Arda
Güler und der Ex-Hamburger Calhanoglu versuchten, das Spiel der Türken
anzutreiben. Zwar hatten die Türken ein Übergewicht, die gefährlicheren Aktionen
besaßen aber die Tschechen. So setzte Robin Hranak (17.) einen Kopfball aus
aussichtsreicher Position über das Tor. Drei Minuten später der Rückschlag für
die Tschechen, als Barak Gelb-Rot sah.

Die Türken erspielten sich ein noch größeres Übergewicht. Es fehlte ihnen
aber an Kreativität, um die nun tief stehenden Tschechen ernsthaft in Gefahr zu
bringen. Die hätten kurz vor der Pause durch David Jurasek nach einem Konter
sogar in Führung gehen können. Erneut war Günok zur Stelle.

Nach dem Wechsel wurden die Aktionen der Türken endlich zielgerichteter. Und sie hatten Erfolg dank Calhanoglu. Noch bitterer für die Tschechen: Ihr bis
dahin starker Torwart Jindrich Stanek verletzte sich wenige Sekunden zuvor bei
einer Parade an der rechten Schulter und musste durch Matej Kovar ersetzt
werden.

Die Tschechen gaben nicht auf und erzwangen durch Kapitän Soucek den
Ausgleich. Der behielt auch nach VAR-Prüfung seine Gültigkeit. Auch in der
Schlussphase gerieten die Türken einige Male in Verlegenheit, doch dann schlug
der Ex-Frankfurter Tosun kurz vor Schluss zu./clu/DP/he

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