21.06.2024 06:14:08 - dpa-AFX: POLITIK: Warnschüsse bei Zwischenfall an der innerkoreanischen Grenze

SEOUL (dpa-AFX) - Erneut haben nordkoreanische Soldaten nach Militärangaben
die Grenzlinie zu Südkorea in der Pufferzone zwischen beiden Ländern übertreten.
Bei dem Vorfall am Donnerstag hätten südkoreanische Grenzposten Warnschüsse
abgegeben, worauf sich die eindringenden Soldaten über die militärische
Demarkationslinie wieder zurückgezogen hätten, teilte der Generalstab in Seoul
am Freitag mit. Es war das dritte Mal seit Beginn des Monats, dass eine
derartige Grenzverletzung bekannt wurde.

Wie schon zuvor seien die Soldaten bei Bautätigkeiten innerhalb der
demilitarisierten Zone (DMZ) beobachtet worden, berichtete die nationale
Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf ein Mitglied der obersten
Kommandostelle. Der kurzzeitige Grenzübertritt scheine unbeabsichtigt gewesen zu
sein, die Soldaten hätten nach dem Rückzug ihre Arbeiten wieder aufgenommen.

Nordkorea hatte zuletzt Hunderte Soldaten an verschiedene Stellen der DMZ
geschickt, um dort Bauarbeiten zu verrichten. Nach Angaben des südkoreanischen
Militärs vom Dienstag erhielten sie vermutlich den Auftrag, neben dem Verlegen
von Landminen auch militärisch genutzte Straßen zu verstärken und
Verteidigungsanlagen zu errichten. Dabei könnte es sich um Panzersperren
handeln, hieß es. Seit April waren demnach bereits mehrere Soldaten durch
Landminen-Explosionen umgekommen.

Die DMZ bildet bis heute die De-facto-Grenze zwischen beiden Ländern, die
sich seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 völkerrechtlich nach wie vor im
Kriegszustand befinden. Die rund 240 Kilometer lange und vier Kilometer breite
Pufferzone wurde zum Kriegsende quer durch die koreanische Halbinsel
eingerichtet. Die innerkoreanische Grenze ist stark befestigt. Die Spannungen
zwischen beiden Ländern nehmen seit Monaten wieder deutlich zu. Am Freitag
reiste Vizekanzler Robert Habeck während eines Besuchs in Südkorea an die
innerkoreanische Grenze./dg/DP/stk

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