12.07.2024 16:59:07 - dpa-AFX: Habeck sieht bessere Perspektive für Werften

WISMAR (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht
Chancen für einen Aufschwung der Werften in Deutschland. Habeck sagte zum
Abschluss seiner fünftägigen Sommerreise in Wismar, die Perspektiven für den
maritimen Schiffbau in Deutschland seien deutlich besser. Das gelte auch für
Wismar.

"Vor zwei Jahren drohten hier wirklich die Lichter auszugehen, als der
Kreuzfahrtschiffbau nach Corona nicht nur in der Krise war, sondern im Grunde
zusammengebrochen war", so Habeck. "Im Grunde ging es nur noch um Verschrotten,
Abschließen und Dichtmachen."

Dann sei Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Wismar eingestiegen mit der
Erwartung, dass sich ein Markt aufbaue - entweder für Konverterplattformen oder
Munitionsbergung oder den militärischen Bereich. Diese Marktsegmente seien alle
noch verfügbar. "Jetzt müssen sie einfach umgesetzt werden in reale Aufträge."
Die Chance sei da. Die Werften hätten sich gut aufgestellt.

Bedeutung für die Energiewende

Beim Bau von Konvertern im Zuge der Energiewende könnten deutsche
Werftenstandorte eine wichtige Rolle spielen. Konverterplattformen werden
benötigt, weil in den Windparks auf See Wechselstrom erzeugt wird. In den
Konvertern wird dieser in Gleichstrom umgewandelt, um ihn verlustarm
transportieren zu können. Der Bund hatte zusammen mit Bundesländern ein
Sonderbürgschaftsprogramm für den Bau von Konvertern und Konverterplattformen
auf den Weg gebracht. Habeck sprach von hohen Vorleistungskosten, dafür gäben
die Bürgschaften Sicherheit.

Noch keine Entscheidung zu TKMS

Der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems, Oliver Burkhard, sagte mit Blick
auf Konverter, für die deutsche Werftindustrie sei das eine große Chance. "Wir
haben ja diesen Standort vor zwei Jahren erworben, wohl wissend, was wir da
bekommen und dass das Konverterplattform-Thema auch ein Thema sein könnte." Im
Jahr 2026 könne man loslegen.

Das Marine-Unternehmen will eigenständig werden. Burkhard sagte, ein
Herauslösen aus dem Thyssenkrupp-Konzern sei sinnvoll. Möglich ist auch der
Einstieg des Bundes über die staatliche Förderbank KfW. Burkhard sagte, man sei
in guten Gesprächen mit der KfW. Eine Vorprüfung sei abgeschlossen, es laufe
aktuell die sogenannte Hauptprüfung.

"Wann das zu Ende ist, entscheiden nicht wir, sondern entscheidet die KfW,
wenn sie eine Stellungnahme abgibt an den Minister, an die Bundesregierung, ob
das ein guter oder ein schlechter Weg ist." Habeck sagte auf die Frage, ober für
eine staatliche Beteiligung sei, er sei dafür, dass die deutschen
Werftenstandorte gut aufgestellt seien. "Da werden wir die richtige Lösung
finden."/hoe/DP/men

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