07.07.2024 15:30:53 - dpa-AFX: SPORT/Sachsenring: Lokalmatadoren bei Zuschauerrekord chancenlos

HOHENSTEIN-ERNSTTHAL (dpa-AFX) - Ein klein wenig niedergeschlagen saß Marcel
Schrötter in seiner Box, nachdem er sein persönliches Ziel denkbar knapp
verfehlt hatte. Den anvisierten Punkt auf dem Sachsenring hätte der 31-jährige
Moto2-Ersatzfahrer bei seinem zweiten und vorerst letzten Einsatz nur allzu
gerne mitgenommen. Zwar lag er am Sonntag lange Zeit auf Kurs. Am Ende musste er
sich bei seinem Heimrennen aber mit dem 17. Platz begnügen.

"Die anderen Jungs stehen voll im Saft, und ich steige auf das Motorrad und
soll dann in die Top Ten fahren?", fragte der Bayer, der am kommenden Wochenende
wieder in der Supersport-Klasse im britischen Donington am Start stehen wird.
"Es war voll im Rahmen, aber natürlich bin ich auch enttäuscht, weil ich das
kleine Highlight, einen Punkt zu holen, nicht geschafft habe."

Vom ausgebliebenen Erfolg der Lokalmatadoren - auch Stefan Bradl schaffte es nicht in die Punkte - ließen sich die Zuschauer die Stimmung nicht vermiesen.
Erneut wurde auf dem Traditionskurs mit 252.826 Motorrad-Fans ein Besucherrekord
an diesem Wochenende aufgestellt. Sogar US-Schauspieler Keanu Reeves ließ es
sich nicht nehmen, eine Einladung anzunehmen und verlieh der Veranstaltung
Hollywood-Glamour. Der begeisterte MotoGP-Fan - bekannt aus Filmen wie "John
Wick" und "Matrix" - durfte das Rennen der Königsklasse mit der
schwarz-weiß-karierten Zielflagge abwinken.

Bereits zuvor war Schrötter im Einsatz. Beim Sieg von Fermín Aldeguer fiel
der Vertreter des verletzten Deniz Öncü nach einer Berührung in der Endphase des
Rennens noch zurück. Nur 0,6 Sekunden fehlten zum WM-Zähler. "Am Anfang habe ich
ein paar Positionen gutmachen können, deswegen bin ich auch happy im Großen und
Ganzen", sagte er.

Genuss im Vordergrund

Schrötters Zukunft ist noch unklar. Für ihn stand an diesem Wochenende der
Genuss im Vordergrund. Insgeheim hatte der Pilot aber schon ein wenig darauf
gehofft, sich für 2025 präsentieren zu können. "Wäre ich heute in die Top Ten
gefahren, dann wäre die Aufmerksamkeit vielleicht noch ein bisschen größer
gewesen", sagte er. "So bin ich aber in einem Alter, in dem ich nicht mehr ganz
so interessant bin für diese Meisterschaft. Keine Ahnung, ob da irgendeiner
trotzdem Lust darauf hat, weil er denkt, ein deutscher Fahrer wäre wichtig."

Glücklos blieb auch Bradl. Der Wildcard-Inhaber erlebte nach einem
Missverständnis am Samstag mit dem achtfachen Weltmeister Marc Márquez ein
schwieriges Wochenende in der Königsklasse. Zunächst wurde er wegen des
Zwischenfalls mit dem Spanier auf den letzten Startplatz zurückversetzt und nach
dem Rennen wurde gegen den Honda-Testfahrer wegen eines zu geringen Reifendrucks
ermittelt. Die WM-Punkte waren aber ohnehin außer Reichweite. Den Sieg in der
MotoGP-Klasse sicherte sich Weltmeister Francesco Bagnaia, der dadurch auch die
WM-Gesamtführung übernahm. Der Italiener profitierte in einem spektakulären
Rennen von einem späten Sturz seines Rivalen Jorge Martín.

Auch nach 2026 soll es weitergehen

Noch bis 2026 wird die Motorrad-WM auf dem Sachsenring zu Gast sein. Geht es nach dem Organisator ADAC, soll der Vertrag verlängert werden. "Die Bekundungen,
die wir aus dem Büro der Dorna gehört haben: Es besteht der große Wunsch, dass
es hier weitergeht", sagte Klaus Klötzner, Vorsitzender des ADAC Sachsen, über
die Verhandlungen mit der bisherigen Vermarktungsgesellschaft und dem neuen
Promoter Liberty Media, der auch die Rechte an der Formel 1 hält. "Ich denke,
dass wir uns irgendwo zusammenraufen werden - so wie in der Vergangenheit
auch."/wma/DP/he

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