15.05.2024 17:54:28 - dpa-AFX: ROUNDUP: Scholz warnt nach Anhebung der US-Zölle gegen China vor Abschottung

BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Debatte über Strafzölle für
chinesische Produkte hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer Abschottung
der Märkte gewarnt. "Protektionismus macht am Ende alles nur teurer", sagte er
am Mittwoch beim IHK-Tag in Berlin. "Was wir brauchen, ist ein fairer und ein
freier Welthandel."

Die US-Regierung hatte am Dienstag angekündigt, die bestehenden Sonderzölle
auf Elektroautos und andere Produkte aus China von 25 auf 100 Prozent anzuheben.
Die Vereinigten Staaten werfen Peking vor, den Wettbewerb durch erhebliche
staatliche Subventionen zu verzerren.

Offene Märkte dürfen laut Scholz nicht "unter die Räder geraten"

Der Kanzler betonte, dass ein freier Welthandel gerade für die deutsche
Wirtschaft wichtig sei, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine
ungekannte Herausforderungen erlebt habe. "Und in dieser Lage müssen wir
schauen, dass die offenen Märkte nicht unter die Räder geraten."

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verwies auf mögliche
Auswirkungen der US-Zollerhöhung für die hiesigen Märkte. "Deutschland und die
EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum
Puffer für chinesische Überkapazitäten wird, die auf dem US-Markt ausgebremst
werden. Diese Erfahrungen wurden in den vergangenen Jahren auf dem
internationalen Stahlmarkt leider gemacht", bemerkte Wolfgang Niedermark von der
BDI-Hauptgeschäftsführung. Die EU müsse Schutzinstrumente gegen Waren aus
Drittländern, die wegen Dumping und Subventionen zu verzerrten Preisen angeboten
werden, konsequent anwenden.

IfW-Berechnung: US-Zölle haben kaum Folgen für EU

Nach einer Simulationsrechnung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW)
haben die verhängten US-Zölle für sich genommen jedoch kaum Auswirkungen auf den
Handel zwischen der EU und China. "Insbesondere die von den USA aus China
importierten Elektroautos sind zahlenmäßig so gering, nur 12 000 Stück pro Jahr,
dass eine Umleitung in andere Zielmärkte praktisch nicht zu spüren ist",
berichtete das IfW am Mittwoch. Ausweichmärkte dürften demnach vor allem Kanada
und Mexiko sein. Bedenklich sei aber, dass die Zölle eine für Deutschland und
die EU sehr unvorteilhafte Spirale an Reaktionen und Gegenreaktionen hervorrufen
könnten, sagte IfW-Handelsforscher Julian Hinz.

Entsprechend warnte der Außenhandelsverband BGA vor einer Nachahmung des
US-Vorgehens durch Europa. "Die Ankündigung, die Einfuhrzölle für Elektroautos
in den USA zu vervierfachen, ist vor dem Hintergrund des sich immer weiter
zuspitzenden US-Wahlkampfes zu sehen", sagte der Präsident des Bundesverbandes
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir lehnen solche Maßnahmen ab", betonte
Jandura. Am Ende würde alles teurer und Verlierer seien die Verbraucher sowie
Unternehmen.

Leiden würde vor allem die deutsche Automobilindustrie, sagte Jandura. "Es
gibt kein einziges Auto in der EU ohne Teile aus China. Zudem importieren unsere
Hersteller ihre Elektromodelle aus China. Wir würden uns also ins eigene Fleisch
schneiden", betonte der Verbandspräsident. "Wir müssen den Wettbewerb annehmen.
Und wir müssen für gleiche Wettbewerbsbedingungen kämpfen."/mfi/DP/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
BAY.MOTOREN WERKE AG ST 519000 Frankfurt 72,500 31.10.24 18:52:51 -0,800 -1,09% 0,000 0,000 72,940 73,300
MERCEDES-BENZ GRP NA O.N. 710000 Frankfurt 55,800 31.10.24 21:58:38 -0,260 -0,46% 0,000 0,000 56,060 56,060
VOLKSWAGEN AG VZO O.N. 766403 Frankfurt 88,520 31.10.24 21:08:00 -1,340 -1,49% 0,000 0,000 89,480 89,860
TESLA INC. DL -,001 A1CX3T Frankfurt 229,450 31.10.24 21:53:57 -7,550 -3,19% 0,000 0,000 235,100 237,000
DR.ING.H.C.F.PORSCHE VZO PAG911 Frankfurt 64,920 31.10.24 20:27:11 -0,540 -0,82% 0,000 0,000 65,040 65,460

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