05.07.2024 10:26:22 - dpa-AFX: Orban: Frieden schafft man nicht vom bequemen Sessel aus

BUDAPEST (dpa-AFX) - Ungarns Regierungschef Viktor Orban inszeniert sich
zunehmend als Friedensstifter im Ukraine-Krieg. "Man kann Frieden nicht von
einem bequemen Sessel in Brüssel aus schaffen", schrieb Orban auf der
Online-Plattform X. "Auch wenn die rotierende EU-Ratspräsidentschaft kein Mandat
hat, im Namen der EU zu verhandeln, können wir uns nicht zurücklehnen und darauf
warten, dass der Krieg auf wundersame Weise endet. Wir werden ein wichtiges
Instrument sein, um die ersten Schritte in Richtung #Frieden zu machen."

Orban postete die Worte zu einem Interview-Ausschnitt, in dem er sich zu
seinem erstmaligen Besuch in Kiew seit Kriegsbeginn am Dienstag äußert und zu
seinem erklärten Anliegen, sich für Frieden einzusetzen. Auf einen möglichen
Moskau-Besuch, über den spekuliert wird, geht Orban nicht ein, er sagt
lediglich: "Ich reise an die Orte, wo es eine Kriegsbedrohung gibt oder an denen
es einen Krieg gibt, der negative Folgen für Europa und Ungarn hat."

Orban gilt als Russland-Freund und hat oftmals Verhandlungen über
Ukraine-Hilfen oder Sanktionen gegen Moskau verzögert oder zu verhindern
versucht. Bei seinem Besuch in Kiew forderte er den ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj dazu auf, eine Feuerpause in Erwägung zu ziehen. Derzeit
gibt es keinerlei Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau.

Ungarn hat seit Montag die regelmäßig wechselnde EU-Ratspräsidentschaft
inne. Mehrere Medien hatten berichtet, dass Orban möglicherweise nach Moskau
reist.

Orban war als letzter hochrangiger Vertreter eines EU-Landes auch nach
Kriegsbeginn noch in Moskau. Er nahm im September 2022 an der Beerdigung des
früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow teil. Die russische
Führung hatte zu der Veranstaltung Ex-Präsident Dmitri Medwedew
abgestellt./lkl/DP/stk

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