04.07.2024 18:46:53 - dpa-AFX: Meyer Werft steigt in Bau von Konverterplattformen ein

PAPENBURG (dpa-AFX) - Die kriselnde Papenburger Meyer Werft öffnet sich für
ein neues Geschäftsfeld und steigt in den Bau von Konverterplattformen für
Windparks auf See ein. Auf der Werft wurde nun mit dem Stahlbau für die
Konverterplattform DolWin delta begonnen, wie der Netzbetreiber und Auftraggeber
Amprion mitteilte. Den Angaben zufolge ist es die erste Konverterplattform seit
vielen Jahren, die in Deutschland gefertigt wird. DolWin delta ist laut Amprion
die erste von vier Konverterplattformen, die Amprion zu großen Teilen am
Papenburger Standort der Meyer Werft fertigen lässt.

"Die Beauftragung der Meyer Werft mit der Produktion von Stahlkonstruktionen für vier Offshore-Konverterplattformen zeigt, dass es gelingen kann, neue
Produktionskapazitäten für die Energiewende in Deutschland zu schaffen", sagte
Dieter Janecek, Maritimer Koordinator der Bundesregierung, anlässlich des
feierlichen Fertigungsstarts in Papenburg. Jan Meyer, Chief Business Innovation
Officer der Meyer Gruppe sprach von einem wichtigen "Meilenstein bei der
Erweiterung unseres Produktportfolios".

Weitere Aufträge könnten folgen

Der Stromnetzbetreiber Amprion hatte 2022 für den Bau von insgesamt vier
Konverterplattformen das spanische Unternehmen Dragados und Siemens Energy
beauftragt. Das Konsortium hatte dann die Meyer Werft, die für
ihre Kreuzfahrtschiffe bekannt ist, als Subunternehmer verpflichtet. "Um die
ambitionierten Ausbauziele zu erreichen, benötigen wir deutlich mehr
Produktionskapazitäten als bisher", sagte Peter Barth, Co-Geschäftsführer von
Amprion Offshore. "Es werden noch viele weitere Projekte für die Erschließung
der Offshore-Windenergie in Deutschland und Europa folgen."

Konverterplattformen sind große technische Anlagen, die auf fest verankerten Pfählen im Meer stehen. Darin wird der von den Windkraftanlagen produzierte
Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt. Für die ambitionierten Ausbaupläne der
Bundesregierung für die Offshore-Windenergie gelten die tonnenschweren
Konverterplattformen als eine industrielle Schlüsselkomponente. Die
Fertigungskapazitäten dafür sind knapp.

Auftrag in Millionenhöhe

Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie Offshore (BWO) geht es bei dem
Bau von Konverterplattformen um Aufträge in Millionenhöhe. "Ich begrüße es sehr,
dass wir mit der Meyer Werft in Papenburg einen weiteren Standort für den Bau
von Konverterplattformen in Deutschland bekommen", sagte BWO-Geschäftsführer
Stefan Thimm der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist wichtig, um auch hierzulande
für Wertschöpfung und Beschäftigung sorgen zu können, um Transportwege kurz zu
halten und um die Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten zu senken."

Das emsländische Traditionsunternehmen steckt in der größten Krise in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte. Trotz gefüllter Auftragsbücher muss die Werft
bis Ende 2027 eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro schließen. Der
Grund sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Preissteigerungen infolge
des russischen Angriffs auf die Ukraine. Am Mittwoch hatten sich Betriebsrat,
Gewerkschaft und Geschäftsführung auf Eckpunkte für eine Restrukturierung
geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, 340 Arbeitsplätze abzubauen.
Im Gegenzug gibt es eine Mindestbeschäftigung für 3.100 Angestellte bis
2030./len/DP/jha
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
SIEMENS ENERGY AG NA O.N. ENER6Y Frankfurt 26,300 05.07.24 19:33:44 +0,180 +0,69% 0,000 0,000 26,160 26,300

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH