05.07.2024 20:16:41 - dpa-AFX: POLITIK: Kremlgegner Kara-Mursa in Straflager-Klinik - Zustand unklar

OMSK (dpa-AFX) - Der zu 25 Jahren Haft verurteilte Kremlgegner Wladimir
Kara-Mursa ist nach Angaben seiner Anwälte und Ehefrau vom Straflager im
sibirischen Omsk in ein Haft-Krankenhaus verlegt worden. Der Zustand des
42-Jährigen, der zu den schärfsten Gegnern von Kremlchef Wladimir Putin gehört,
ist unklar. Die Klinik des russischen Strafvollzugs habe erst nicht, dann doch
zugegeben, dass der seit langem gesundheitlich schwer angeschlagene Politiker
dorthin verlegt worden sei, teilte seine Frau Jewgenija Kara-Mursa im sozialen
Netzwerk X mit.

Die Anwälte seien erst hingehalten worden und hätten letztlich keinen Zugang zu ihm erhalten. Im Februar war der bekannteste russische Oppositionelle Alexej
Nawalny in einem Straflager in der russischen Arktisregion gestorben. Auch
andere politische Gefangene in Russland beklagen besonders harte
Haftbedingungen, die zu gesundheitlichen Schäden führen.

Kara-Mursas Ehefrau erinnerte daran, dass ihr Mann nach zwei
Vergiftungsattacken an einer chronischen Erkrankung leide. Sie schilderte, dass
die Anwälte seit Donnerstag vergeblich versucht hätten, den Oppositionellen zu
sehen. Die Ärzte hätten sie erst warten lassen und schließlich gesagt, dass der
Arbeitstag am Freitag vorbei sei. Am Wochenende lasse der Strafvollzug keine
Besuche zu, hieß es demnach.

Seinem Anwalt zufolge ist Kara-Mursa im Juni für sechs Monate in eine Zelle
mit erschwerten Haftbedingungen verlegt worden. Solche besonders engen Zellen
sind häufig genutzte Schikanen der Wärter im Straflager für politische
Gefangene. Kara-Mursa war im April 2023 unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25
Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International gilt er als politischer
Gefangener. Seit Jahren kritisierte er die Politik von Putin und auch den
russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine./mau/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH