10.07.2024 13:39:51 - dpa-AFX: SPORT: Berkhahn erwartet Proteste wegen Chinas Doping-Affäre

KASSEL/PEKING (dpa-AFX) - Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn erwartet im
Zuge des Freispruchs in der Doping-Affäre von 23 chinesischen Schwimmern vor den
Olympischen Spielen in Tokio auch bei den anstehenden Spielen in Paris
Reaktionen. "Wir wissen alle, dass dies sicher einen Schatten auf die Spiele
wirft. Es wird auch wieder Proteste in der Schwimmhalle geben. Es ist nun mal
ein selbstgemachtes Problem von den Verbänden und Funktionären. Da spielt so
viel Politik hinein, die wir als Sportler oder Trainer nicht beeinflussen
können", sagte Berkhahn in einem Pressegespräch.

Sich intensiv mit dem Thema zu befassen, bringe nur Frustration mit sich,
weil man nicht weiß, was hinter den geschlossenen Türen ablaufe. Man könne den
Argumentationen der Wada nicht mehr richtig folgen, sagte Berkhahn. Die
verschiedenen Maße von Verurteilungen oder Freisprüchen sorge für
Unglaubwürdigkeit und tue dem System und dem Sport nicht gut, betonte der
Bundestrainer für die Langstrecken.

China begrüßt Ermittlungsergebnisse und zürnt den USA

Zuvor hatte Peking das Ergebnis einer unabhängigen Ermittlung in der
Doping-Affäre des chinesischen Schwimmteams im Vorfeld der Olympischen Spiele in
Tokio 2021 begrüßt. China habe Vertrauen in die Schlussfolgerungen des
Ermittlers aus der Schweiz und unterstütze die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada)
dabei, ihre unabhängige und gerechte Führung global umzusetzen, sagte
Außenamtssprecher Lin Jian in Peking.

Außerdem kritisierte er, die USA nähmen internationale Organisationen ins
Visier, um chinesische Athleten zu diffamieren und deren Teilnahme an den
Olympischen Spielen in Paris zu beeinflussen. Wegen Vertuschungsvorwürfen hatte
das US-Justizministerium den Fall aus dem Jahr 2021 ebenfalls untersucht.

Positive Tests auf ein Herzmittel

Die USA hätten kein Recht sich in das System der Wada und die chinesische
Arbeit gegen Doping einzumischen und sollten künstlich erzeugte
Falschbehauptungen unterlassen, erklärte Lin. Der unabhängige Ermittler Eric
Cottier sah im Fall der 23 positiv getesteten Schwimmerinnen und Schwimmer aus
China kein Fehlverhalten der Welt-Anti-Doping-Agentur.

Der Ex-Staatsanwalt habe weder eine Bevorzugung Chinas festgestellt noch die Entscheidung der Agentur gerügt, die Ermittlungen einzustellen, teilte die Wada
mit. Der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada zufolge waren die positiven
Dopingtests von Anfang Januar 2021 auf Verunreinigungen in einer Hotelküche
zurückzuführen. Laut Medien-Recherchen waren die 23 Betroffenen im Schwimmteam
bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel
Trimetazidin getestet worden./jon/gfs/DP/mis

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