24.05.2024 07:22:51 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Warum die Zimmerpflanze Monstera so beliebt bleibt

BERLIN/BONN (dpa-AFX) - Natürlich sind auch Zimmerpflanzen
Social-Media-Stars. Sie werden von Influencern, Wohnberatern und
Innenarchitekten, aber auch von Hobbygärtnern und Models in Szene gesetzt, unter
medialer Beobachtung gepflegt, gegossen und geschnitten. Der grüne Star im
ständigen Wechsel der sonst oft kurzlebigen Netz-Trends ist: die Monstera.

Diese auch als Fensterblatt bekannte Pflanze ist leicht zu erkennen: Sie hat bis zu 50 Zentimeter große Blätter in sattem Grün, die an den Seiten tiefe
Kerben entwickeln. Die Pflanze kann sich in ihrer tropischen Heimat Mittel- und
Südamerikas an Baumstämmen hochschlängeln, bei uns nutzt man meist braune
Moosstäbe als meterhohe Rankhilfen.

Aber die Pflanze findet man auch als Motiv auf Tapeten, auf Wandbildern und
Postern, auf Tassen, T-Shirts und vielem, vielem mehr. Kurzum: Wenn es eine
geschafft hat, über eine lange Zeit als trendige Zimmerpflanze zu gelten, dann
die Monstera. Dazu haben in den vergangenen Jahren mehrere Entwicklungen
beigetragen:

1. Zimmerpflanzen sind im Trend

Die Monstera als vergleichsweise einfach zu pflegendes Gewächs ist eine gute Wahl für den nun schon seit Jahren anhaltenden Trend zur Zimmerpflanze. Richtig
gelesen, die Zimmerpflanze ist im Trend. Denn lange war das Grün eher schönes
Beiwerk als hippes Must-have in unserem Zuhause.

Aber seit einigen Jahren wächst das Interesse der Menschen am Hobbygärtnern
auf Balkon, Terrasse, im Garten und im Haus. Ein Fokus auf gesunde Ernährung und
nachhaltiges Leben geht damit einher.

Dazu kamen die Pandemie, Kriege in unserer unmittelbaren Wahrnehmung,
steigende finanzielle Lasten und die Verlagerung von viel Alltäglichem ins
Digitale. "Wenn man eine Unsicherheit oder Überlastung verspürt, wird das
Zuhause mehr als Rückzugsort gestaltet. Man holt sich Dinge ins Haus, die
Frieden, Ruhe und Geborgenheit versprechen", erläutert die Trendanalystin und
Einrichtungsexpertin Ursula Geismann aus Bonn.

Ob viele gemütliche Kissen, flauschige Teppiche, Massivholzmöbel oder eben
opulent wachsendes Grün: Diese gemütlichen Höhlen und Idyllen bieten "was
Analoges, was Echtes, etwas zum Anfassen - übrigens auch ein Kontrastprogramm
zur starken Digitalisierung unseres Alltags", so Geismann.

2. Dschungelpflanzen begrünen ein Zimmer opulenter

Ein paar kleine Blumentöpfe auf dem Fensterbrett - das reicht nun vielen
Menschen nicht mehr. Die Zimmerpflanzen sollen die Räume satt begrünen. Sie
sollen ranken, wuchern, große Blätter haben. Auch das ist übrigens ein
aktueller, wenn auch kleiner Einrichtungstrend: der Dschungel im Zimmer (oder
auf dem Balkon).

Inspiration und viele Tipps zur Pflege der tropischen Pflanzen findet man in den sozialen Netzwerken etwa unter #urbanjungle oder #monsteramonday.

3. Die Monstera lässt sich so schön für Insta inszenieren

Die Monstera ist fotogen - und das half ihr, sagt Jürgen Herrmannsdörfer,
Mitglied im Vorstand des Fachverbands für Raumbegrünung und Hydrokultur. Bilder
der eigenen durchgestylten Wohnung werden gerne auf sozialen Netzwerken geteilt,
und natürlich gehören die schicken Pflanzen auch vor die Linse.

Gleichermaßen nutzen die Möbelfirmen die Monstera zur Dekoration ihrer
Beispielzimmer und Einrichtungswelten und teilen auch das online. "Und dann
kommen alle zu uns und wollen auch die schönen Pflanzen von den Bildern", so
Herrmannsdörfer. Er verrät: Die Online-Beliebtheit der Monstera hat die Gärtner
anfangs ein wenig überrascht.

Aber jetzt ist Herrmannsdörfer sich sicher: Auch nach fünf, sechs Jahren sei der Trend noch nicht am Ende. "Das hält erst mal an", so der Experte aus der
Gartenbranche. "Die Absatzzahlen sprechen dafür."

4. Man kann sie einfachst vermehren und verschenken

Das könnte auch daran liegen, dass die Monstera laut Herrmansdörfer eine der Vorzeigebeispiele eines weiteren grünen Trends ist: der Stecklingsvermehrung.

Man schneidet einen Trieb der Pflanze ab und steckt ihn entweder in eine mit Wasser gefüllte Vase oder direkt in die Erde - daher der Name Steckling. Dort
bildet er Wurzeln und aus dem Trieb wird eine eigenständige Pflanze. Es ist so
denkbar einfach, für einen selbst neue Pflanzen auch ohne großes Gärtnerwissen
zu bekommen.

Die Stecklingsvermehrung ist eine uralte, traditionelle und nachhaltige
Gärtnermethode. Sie ist derzeit sehr beliebt, insbesondere auch bei Jüngeren,
sagt Gärtnermeister Herrmannsdörfer. "Vor allem zieht man die Stecklinge nicht
nur für sich selbst, sondern etwa als Geschenk. Wenn ich heute irgendwo
eingeladen bin, bringe ich eine selbst gezogene Pflanze mit - das ist etwas
Besonderes."

5. Die langlebige Alternative zur Schnittblume

Noch ein Tipp zum Schluss: Bei vielen Einrichtungsmessen, wo längst nicht
nur neue Möbel beworben werden, sondern Wohnideen präsentiert werden, sind die
riesigen Monsterablätter häufig als Deko zu sehen.

Sie stehen in großen Vasen auf Ess- oder Beistelltischen - und verweisen
darin viele Schnittblumen auf die Plätze. Denn ein Monsteratrieb kann wochenlang
sattgrün im Wasser stehen, bis er Wurzeln bildet und zum nachhaltigen Geschenk
wird./may/DP/jha

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