05.07.2024 07:12:45 - dpa-AFX: Ausländische Fachkräfte bieten Potenzial für Ostdeutschland

KÖLN (dpa-AFX) - Viele Stellen in Deutschland können nicht besetzt werden,
weil das nötige Personal fehlt. Experten empfehlen daher, stärker auf
ausländische Fachkräfte zu setzen - vor allem im in den ostdeutschen
Bundesländern. Diese bieten demnach ein großes Potenzial. Das geht aus einer
Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen
Instituts der Deutschen Wirtschaft hervor.

Diese zeigt: Im Westen des Landes leisten ausländische Beschäftigte bereits
einen großen Beitrag bei der Besetzung offener Stellen in Engpassberufen wie zum
Beispiel in der Altenpflege oder der Bauelektrik. So lag der Ausländeranteil an
allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2023 in Bundesländern
wie Hessen, Baden-Württemberg und Bayern bei bis zu 15 Prozent, im Osten - ohne
Berlin - im Schnitt hingegen bei unter 6 Prozent. Die Differenz beruhe auch auf
"historisch gewachsenen Unterschieden", sagte Studienautor Gero Kunath. So seien
Anwerbeabkommen in den 60er- und 70er Jahren in West und Ost unterschiedlich
ausgestaltet gewesen.

Zentrum warnt: Starke AfD schreckt ausländische Fachkräfte ab

Kunath hält es für sinnvoll, mehr Ausländer in den ostdeutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. "Eine Willkommenskultur für die erfolgreiche Anwerbung von
internationalen Fachkräften und deren langfristige Bindung ist hierfür eine
Grundvoraussetzung", sagte er. "Das Erstarken nationalistischer Parteien wie der
AfD dürfte internationale Fachkräfte zusätzlich abschrecken." Er sieht ein
weiteres Hindernis: Ausländer siedelten sich bevorzugt dort an, wo bereits
Netzwerke ausländischer Fachkräfte oder Angehöriger der gleichen Nationalität
bestehen. Dies sei in Westdeutschland eher der Fall.

Insgesamt ist die Fachkräftesituation in beiden Landesteilen laut der Studie ähnlich schwierig, in Ost und West gibt es die gleichen Engpassberufe. Personal
fehlt vor allem in Sozial- und Gesundheitsberufen, in den Bereichen Bau, Metall
und Elektro sowie bei Handwerk und IT. Um die Fachkräftelücke zu schließen,
empfehlen Experten auch, An- und Ungelernte zu qualifizieren und ältere
Beschäftigte länger in Beschäftigung zu halten./cr/DP/zb

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