31.05.2024 05:15:03 - dpa-AFX: WDH/Habeck sieht Stahlstandorte von ArcelorMittal für Zukunft gerüstet

(Wiederholung vom Vorabend)

EISENHÜTTENSTADT (dpa-AFX) - Die Stahlstandorte von ArcelorMittal
in Bremen und Brandenburg sind nach Ansicht von
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit der Zusage der Milliarden-Förderung
für die Zukunft gerüstet. "Ich freue mich, dass die Belegschaft hier nach der
wechselvollen Geschichte dieses Werks jetzt eine Perspektive auf eine sichere
Zukunft hat und das gilt für alle Stahlstandorte in Deutschland", sagte Habeck
am Donnerstag beim Besuch des Stahlwerks in Eisenhüttenstadt in Brandenburg. Der
Grünen-Politiker überbrachte die Förderung von 1,3 Milliarden Euro für die
Gesamtinvestition von rund 2,5 Milliarden Euro zum Umbau einer klimaneutralen
Stahlproduktion bei ArcelorMittal in Bremen und Eisenhüttenstadt.

Die energieintensiven Industrien müssten dekarbonisiert werden, sagte der
Wirtschaftsminister. Damit meint er, dass sie frei von fossilen Energien werden
sollen, die schädliche Klimagase ausstoßen. "Das kostet Geld. Dieses Geld können
die Unternehmen nicht alleine tragen", sagte Habeck. "Wir stehen im Grunde vor
der Wahl: Machen die Unternehmen irgendwann mal zu und lösen die Standorte auf
oder kriegen sie politische Unterstützung."

Der Chef von ArcelorMittal Flachstahl Deutschland, Thomas Bünger, sprach von einem wichtigen Tag für das Unternehmen und die Belegschaften in Bremen und
Eisenhüttenstadt. "Mit dem nationalen Förderbescheid haben wir einen Teil der
Kosten gesichert, die wir für den Bau und Betrieb neuer Anlagen zur
Dekarbonisierung brauchen", sagte er.

Brandenburg und Bremen betonen Bedeutung

Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zeigte sich
erfreut über die Förderung. "Damit ist ein erster, wichtiger Schritt zur
Zukunftssicherung des Stahlstandortes Eisenhüttenstadt getan", sagte Steinbach.
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) wies darauf hin, dass 12 000
Arbeitsplätze in der gesamten Region an dem Bremer Werk hingen. "Wir wollen
Deutschlands Industrie transformieren, die Arbeitsplätze erhalten und uns
übrigens auch unabhängig machen", sagte sie.

ArcelorMittal will bis zum Jahr 2030 nach eigenen Angaben je einen Hochofen
in Bremen und in Eisenhüttenstadt durch Elektrolichtbogenöfen und eine
sogenannte Direktreduktionsanlage ersetzen. Bei der Direktreduktion werden Gase
wie Erdgas oder Wasserstoff eingesetzt, um dem Eisenerz den Sauerstoff zu
entziehen, und nicht mehr Kohle und Koks wie in einem klassischen Hochofen.

Die neuen Anlagen sollen perspektivisch grünen Wasserstoff einsetzen, sobald er zu international wettbewerbsfähigen Preisen und in ausreichender Menge zu
haben ist. Bis zu 5,8 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid könnten
damit pro Jahr eingespart sowie 3,8 Millionen Tonnen CO2-reduzierter Stahl
produziert werden.

Energiepreise und genug Wasserstoff sind wichtig

ArcelorMittal nennt aber Voraussetzungen: Für eine positive finale
Investitionsentscheidung des Konzerns bis Mitte 2025 und das Umsetzen des Umbaus
blieben international wettbewerbsfähige Energiepreise und ausreichend verfügbare
Mengen an grünem Wasserstoff wichtige Faktoren. Auch der Aufbau grüner
Leitmärkte etwa beim Bau und in der Autobranche spielten eine wichtige Rolle, um
CO2-reduzierten Stahl wettbewerbsfähig zu machen.

Die EU-Kommission hatte im Februar die deutsche Förderung von 1,3 Milliarden Euro genehmigt. Sie soll auch dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen
Brennstoffen aus Russland zu beenden. ArcelorMittal ist nach eigenen Angaben das
weltweit führende Stahl- und Bergbauunternehmen./vr/DP/he

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