06.06.2024 05:58:56 - dpa-AFX: Tirol fordert Tempo bei Brennerzulauf und höhere Lkw-Maut

INNSBRUCK (dpa-AFX) - Tirol fordert wegen des immensen Verkehrs auf der
Brennerautobahn eine höhere Lkw-Maut in Bayern und schnelleres Tempo bei der
Planung des Eisenbahn-Zubringers zum Brennerbasistunnel im Inntal. "Wenn wir am
größten Infrastrukturprojekt Europas arbeiten, muss auch Deutschland seinen
zugesicherten Beitrag leisten, und den Schienenausbau vorantreiben", sagte
Verkehrslandesrat René Zumtobel "Tirol hat beim Bau der Unterinntaltrasse
jedenfalls wertvolle Erfahrungen gesammelt, die wir gerne teilen."

Die Tiroler Bevölkerung leidet seit Jahren unter dem Transitverkehr. 2023
passierten 14,4 Millionen Autos, Lastwagen und Motorräder die Mautstelle
Schönberg auf der Brennerautobahn. Darunter waren 2,4 Millionen Lkw, doppelt so
viele wie Ende der 1990er Jahre. Der 55 Kilometer lange Brennerbasistunnel soll
2032 in Betrieb gehen und Entlastung bringen. Um die volle Kapazität nutzen zu
können, müssen aber auch die Zulaufstrecken ausgebaut werden. Italien und
Österreich haben die Planung längst abgeschlossen, in Tirol ist ein Teilstück
bereits in Betrieb, in Italien haben die Bauarbeiten begonnen.

In Deutschland hingegen ist die Trasse noch nicht beschlossen, 2025 soll der Bundestag entscheiden. Der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) hatte 2017 protestierenden Bürgern im bayerischen Inntal eine neue
Bedarfsprüfung zugesagt, in München stellte die CSU/Freie Wähler-Koalition 2018
die Notwendigkeit der Trasse in Frage - eine Position, die beide Parteien
mittlerweile wieder geräumt haben.

"Die Vorteile dieses Ausbaus erleben wir bereits auf dem 40 Kilometer
langen, abgeschlossenen Abschnitt: schnellere Verbindungen,
Kapazitätssteigerungen für den Personen- wie auch den Güterverkehr und erheblich
weniger Lärmbelästigung für die Bevölkerung", sagte Zumtobel. "Ich hoffe, dass
diese Vorteile auch im benachbarten Bayern wahrgenommen werden und dass es nach
der Trassenempfehlung nun endlich auch zu einem politischen Bekenntnis für die
Zulaufstrecken im deutschen Bundestag kommt."

Unterdessen forderte Zumtobel eine höhere Lkw-Maut auf der bayerischen
Inntal-Autobahn, um die Verkehrsflut am Brenner abzumildern. "Viele LKW, die den
Brenner nutzen, fahren zusätzliche Mehrwege bzw. Umwege." Die Hauptursache
dieses Umwegverkehrs sei die günstige Lkw-Maut zwischen München und Verona.

"So ist etwa die Lkw-Maut am Brennerkorridor fast dreimal so günstig wie in
der Schweiz. Während sie auf dem circa 110 Kilometer langen österreichischen
Streckenabschnitt aber durchschnittlich zumindest annähernd auf Schweizer Niveau
liegt, ist die Maut auf dem deutschen bzw. italienischen Abschnitt - der drei
Mal länger ist - weit unter dem Schweizer Tarif", kritisierte der
österreichische Sozialdemokrat. "Eine Korridormaut kann nur durch einen
Schulterschluss aller drei betroffenen Staaten funktionieren. Eine Erhöhung der
Mautgebühren müsste zu einem vergleichbaren Tarif wie durch die Schweiz
angesetzt werden, damit sich Umwegverkehre über den Brenner nicht mehr lohnen,
die Schiene als Transportalternative wettbewerbsfähig und die Verlagerung für
die Frächter attraktiv wird."/cho/DP/zb
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