07.07.2024 14:05:04 - dpa-AFX: Frankreichwahl: 26,63 Prozent geben Stimme bis Mittag ab

PARIS (dpa-AFX) - In der entscheidenden Runde der Parlamentswahl in
Frankreich hat bis zum Mittag gut jeder vierte Wahlberechtigte seine Stimme
abgegeben. Um 12.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 26,63 Prozent, wie das
Innenministerium in Paris mitteilte. Bei der ersten Wahlrunde vor einer Woche
hatte die Beteiligung insgesamt bei 66,71 Prozent gelegen und am Mittag bereits
bei 25,9 Prozent.

Bei der letzten regulären Parlamentswahl 2022 lag die Wahlbeteiligung am
Mittag bei 18,99 Prozent, woraus man das für französische Verhältnisse starke
Interesse für die vorgezogene Wahl ablesen kann. Die letzten Wahllokale
schließen am Abend um 20.00 Uhr. Dann wird auch mit Hochrechnungen zum
Wahlausgang gerechnet.

Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Rechtsnationalen von Marine Le Pen
die absolute Mehrheit holen. Dies wäre ein Einschnitt in der Geschichte des
Landes und hätte auch für die europäische Politik große Auswirkungen.

Etliche Spitzenpolitiker gaben am Vormittag bereits ihre Stimme ab, darunter Premierminister Gabriel Attal, seine Amtsvorgängerin Élisabeth Borne und
Ex-Präsident François Hollande.

Wahlrunde entscheidet über Zusammensetzung der Nationalversammlung

Im ersten Wahlgang am vergangenen Wochenende war das rechtsnationale
Rassemblement National (RN) von Le Pen stärkste Kraft geworden, vor dem neuen
Linksbündnis und dem Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron auf Platz drei.

Erst in der zweiten Wahlrunde entscheidet sich aber die Zusammensetzung der
Nationalversammlung: Die Abgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt
- und in den meisten Wahlkreisen ist nun eine Stichwahl nötig.

Umfragen zufolge könnte das RN die absolute Mehrheit verpassen, aber
erstmals deutlich stärkste Kraft werden, was für sich genommen ein beispielloser
Rechtsruck in Frankreich ist. In zahlreichen Wahlkreisen haben drittplatzierte
Kandidaten zurückgezogen, damit die Chance steigt, dass der verbliebene Kandidat
einer bürgerlichen Partei den Bewerber der Rechtsnationalen schlägt.

Macron hatte nach dem Sieg von Le Pens Rassemblement National bei der
Europawahl Anfang Juni die Nationalversammlung aufgelöst und eine Neuwahl
angekündigt. Um Macrons Präsidentenamt geht es bei der Wahl nicht./evs/DP/he

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