19.06.2024 06:30:04 - dpa-AFX: ROUNDUP/Unwetter: Schäden durch Hagel und Sturm

DORTMUND/LEIPZIG (dpa-AFX) - Überflutete Straßen, gestrandete Bahnreisende
und geschlossene EM-Fanzonen: Kräftige Gewitter mit Unwetter-Potenzial sind über
Teile Deutschlands gezogen. In der Nacht zum Mittwoch beruhigte sich das Wetter
wieder. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob alle Unwetterwarnungen auf. Größere
Schäden wurden nicht gemeldet. Die Meteorologen hatten von einer
"Schwergewitterlage" gesprochen. Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt: Örtlich
können weitere starke Gewitter auftreten.

Von den Gewittern am Dienstag waren Regionen in einem breiten Streifen in
der Mitte Deutschlands von West nach Ost betroffen. Am späteren Dienstagabend
galten für mehrere Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Brandenburg Unwetterwarnungen. Mit deutlichen Worten hatten die Meteorologen auf
mögliche Gefahren hingewiesen - auch weil wegen der Fußball-Europameisterschaft
viele unter freiem Himmel die Spiele verfolgen.

So wurden vorsorglich Fanzonen in mehreren Bundesländern geschlossen,
darunter in Dortmund, wo die Partie Türkei gegen Georgien ausgetragen wurde. Am
zweiten Spielort Leipzig schlossen die Veranstalter letztlich doch die
EM-Fanzone wegen drohender Unwetter. In der Messestadt stand das Spiel Portugal
gegen Tschechien an.

Hagelkörner beschädigen Autos

Letztlich kam Deutschland bei den neuerlichen Gewittern vergleichsweise
glimpflich davon. Auf den Straßen gab es vereinzelt Unfälle, weil Wasser auf den
Fahrbahnen war.stand. Auf der Autobahn 4 bei Weimar geriet laut Polizei ein Auto
vermutlich wegen Aquaplanings ins Schleudern und prallte mit einem Lkw mit
Gefahrgutladung zusammen. Der Lastwagen fing daraufhin Feuer.

Im Süden Thüringens beschädigten größere Hagelkörner Autos und
Wellblechdächer. Menschen wurden laut Polizei nicht verletzt. Eine Straße im
Landkreis Hildburghausen wurde komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt.
Die Straße sei geräumt worden und wieder befahrbar, teilte die Polizei mit.
Unfälle habe es keine gegeben.

In mehreren Bundesländern rückte die Feuerwehr aus. Im Landkreis Meißen in
Sachsen lösten starke Windböen mehrere Einsätze aus. Die Feuerwehr habe der
Leitstelle am Dienstag einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte
ein Polizeisprecher mit. Dort sei unter anderem ein Baum auf Bahnschienen
gefallen. Nach DWD-Angaben ist ein Tornado "durchaus möglich", allerdings müsse
dies erst geprüft werden, hieß es.

Autos stecken in überfluteter Unterführung fest

Auch im nordrhein-westfälischen Grevenbroich hatte die Feuerwehr wegen
heftiger Regenfälle zu tun. In zwei Fällen hätten Autoinsassen gerettet werden
müssen, die mit ihren Fahrzeugen in überfluteten Unterführungen hängen geblieben
seien, teilte die Feuerwehr der Stadt mit. In vom Regen besonders betroffenen
Stadtteilen habe das Wasser in Kellern teils bis zu einem Meter hoch gestanden,
Wasser sei aus Kanälen in Wohnungen gelangt. In einem Ortsteil wurde zeitweise
eine Regionalbahnstrecke gesperrt, weil sehr viel Wasser das Gleisbett
durchströmt hatte.

In Brandenburg strandeten wegen eines Oberleitungsschadens Fahrgäste eines
Eurocitys nach Prag. Ein Baum sei auf die Oberleitung gestürzt, sagte eine
Sprecherin der Deutschen Bahn. Die Fahrgäste mussten den Zug demnach bei
Elsterwerda verlassen und wurden auf Busse verteilt. Auf der Internetseite der
Bahn waren Mittwochmorgen keine Ausfälle wegen der neuen Gewitter aufgeführt.

Weitere Gewitter möglich

Ganz gebannt ist die Unwettergefahr in Deutschland noch nicht - in einigen
Gebieten kann es auch am Mittwoch heftige Regenfälle und Gewitter geben. Der
Wetterdienst hatte einzelne Unwetter mit Großhagel und schweren Sturmböen für
die Nacht zum Mittwoch nicht ausgeschlossen.

Laut DWD kann es anfangs in der Lausitz sowie im östlichen Mittelgebirgsraum noch zu kräftigen Gewittern kommen. Im Tagesverlauf werden auch von der Pfalz
bis nach Nordbayern und im Westerzgebirge örtlich starke Gewittern mit Hagel,
stürmischen Böen und Starkregen erwartet, am späten Nachmittag und abends dann
auch entlang der Alb sowie an den Alpen und im Vorland./cht/DP/zb

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