21.06.2024 23:07:22 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP 2/Ohne Mbappé: Frankreich-Nullnummer gegen Niederlande

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    LEIPZIG (dpa-AFX) - Kylian Mbappé pustete auf Bank tief durch, dann

schlurfte der Superstar der Équipe Tricolore mit der Maske in der Hand auf den
Rasen und klatschte mit Bondscoach Ronald Koeman ab. Beim 0:0 gegen die
Niederlande schmorte der 25-Jährige am Freitagabend in Leipzig zuvor 90 Minuten
auf der Bank und musste von dort mit ansehen, wie seine Teamkollegen vier Tage
nach seinem Nasenbeinbruch zu viele Chancen vergaben - und dann Glück hatten,
dass ein Treffer der Elftal wegen einer Abseitspostion nicht gegeben wurde. Vor
40.000 Zuschauern verpassten sowohl die Franzosen als auch die Niederländer den
vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale, nachdem beide ihren Auftakt gewonnen
hatten.

"Ich hatte zwei super Chancen, die bleiben dir in den Füßen hängen und das
ist schon schade. Gearbeitet haben wir, in der Defensive waren wir gut, taktisch
waren wir gut. Es fehlt einfach nur dieses verdammte Tor für die Angreifer",
sagte Frankreichs Stürmer Antoine Griezmann. "Wir haben insgesamt gut gespielt,
wir hatten gute Chancen und haben gut verteidigt. Die Enttäuschung kommt daher,
dass wir nicht schon heute den Deckel drauf gemacht haben", sagte N'Golo Kanté,
der erneut zum Spieler des Spiels gewählt wurde.

In der schweren Gruppe D kommt es damit erst am Dienstag zur Entscheidung,
wenn Frankreich (4 Punkte) gegen die punktlosen und nun bereits ausgeschiedenen
Polen und die Elftal (4) gegen Österreich (3) antritt. Allerdings haben beide
Favoriten eine sehr gute Ausgangsposition.

Erste Chance der Niederländer nach nicht mal einer Minute

Trotz Maske und Training reichte es für Mbappé dann doch nicht zu einem
Einsatz, was auch einen Umbau der Mannschaft nach dem 1:0 gegen Österreich
erforderte. Trainer Didier Deschamps schickte also Antoine Griezmann, diesmal
auch der Kapitän, noch weiter in den Angriff. Flankiert wurde der Edeltechniker
von den beiden ehemaligen Bundesliga-Profis Marcus Thuram und Ousmane Dembélé.

Doch waren es nicht die Franzosen, die für die erste starke Szene der Partie sorgten. Nach nur 57 Sekunden wären beinahe die Niederländer in Führung gegangen
und das durch eine Bundesliga-Co-Produktion. Xavi Simons von RB Leipzig spielte
auf seinem Heim-Terrain den Ball auf Jeremie Frimpong. Der Angreifer von
Double-Gewinner Bayer Leverkusen
- neu in der Elftal im Vergleich zum 2:1 gegen Polen - scheiterte
aber an Frankreichs Keeper Mike Maignan.

Griezmann wirbelt, aber trifft nicht

Es blieb turbulent und intensiv - in der Anfangsphase entwickelte sich ein
rasantes Spiel mit hohem Unterhaltungswert. Mittendrin immer wieder Griezmann.
Zuletzt schon leicht angesäuert, weil er nicht so zentral gespielt hatte, wie er
es mag, wirbelte er trotz einer Art Sonderbewachung ordentlich durch die
niederländischen Defensivreihen.

Nur vorm Tor klappte es nicht: Zuerst scheiterte er an Torwart Bart
Verbruggen (4.), dann trat er aus sechs Metern in allerbester Position über den
Ball (14.), ehe er kurz danach auch noch knapp daneben zielte (15.) und es mit
seinen 1,76 Metern sogar mit einem Kopfball kurz vor der Pause versuchte.

Knapp 30 Minuten machten beide Mannschaften Druck, die Niederländer hatten
nach der ganz frühen Frimpong-Chance die zweite starke Szene in der 16. Minute.
Aber auch gegen Cody Gakpo war Maignan zur Stelle. Auf dem hohen Niveau ging es
aber nicht weiter, es schlichen sich immer wieder Abspielfehler auf beiden
Seiten ein, ehe es in die Pause ging.

Franzosen vergeben zu viele Chancen

Auch beim Wiederanpfiff stand Mbappé nicht auf dem Platz, beide Trainer
wechselten nicht. Als Deschamps sechs Spieler zum Aufwärmen schickte, war er
auch nicht dabei. Die Niederländer begannen druckvoller. An das Niveau der
Anfangsphase kam die Partie zwar nicht ran, Chancen gab es dennoch - allerdings
für die stärker werdenden Franzosen: In der 60. für Thuram, drei Minuten danach
für den neu in die Startelf gerückten Aurélien Tchouaméni. Und nicht mal 120
Sekunden später war es wieder Griezmann, der den Ball nicht reinmachte und
danach war es Dembélé, der nicht genau genug zielte.

Stattdessen traf Simons. Und das vor der Kurve der Oranje-Fans. Der Jubel
kam aber zu früh. Der Videoschiedsrichter überprüfte die Szene. Bierbecher
flogen. Mehr als zwei Minuten später stand fest: Kein Tor. Teamkollege Denzel
Dumfries stand im Abseits, weil er Frankreichs Keeper im Weg gestanden hatte. Es
blieb beim 0:0 - dem ersten bei diesem Turnier./jmx/DP/ngu

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