15.06.2023 09:51:37 - MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Anleger warten auf EZB-Zinspfad

FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind Europas Börsen am Donnerstag in den Handel gestartet. Einheitliche Tendenzen am Markt gibt es nicht, die meisten Aktien notieren mit leichten Plus- oder Minus-Zeichen. Denn nach der US-Zinsentscheidung wird nun auf die Europäische Zentralbank (EZB) am frühen Nachmittag gewartet. Der DAX kommt leicht zurück vom Allzeithoch und gibt 0,1 Prozent ab auf 16.287 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,2 Prozent auf 4.369 Punkte.

Die Grundstimmung ist dennoch positiv. "Die Märkte stecken die Zinsprojektionen der US-Notenbank erstaunlich gut weg", so ein Marktteilnehmer. Die Fed hat zwar wie erhofft eine kleine Zinspause verkündet, dies jedoch mit aggressiver Rhetorik ergänzt. "Die falkenhafte Überraschung lag allerdings in den aktualisierten Wirtschaftsprognosen", betont Christian Scherrmann, US-Volkswirt vom Vermögensverwalter DWS. Per Saldo dürften noch 2 weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr erfolgen, der Markt hatte nur eine erwartet. Die Beschlüsse dazu sollen aber datenabhängig erfolgen, so dass Konjunkturdaten künftig noch wichtiger werden.

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Warten auf EZB - Weiterer Zinspfad unklar
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Im Blick steht nun die Sitzung der EZB. Hier gilt eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte als fest eingepreist, ein weiterer Schritt im Juli ebenfalls. Daneben stehen auch bei der EZB die neuen Prognosen zu Inflation und Wachstum im Blick. Unklar ist indes der weitere Zinspfad, heißt es von den Analysten der Helaba: Hier gab es innerhalb der EZB unterschiedliche Aussagen. Am Markt preisen die Geldmarkt-Future noch gut 2 Zinserhöhungen im Umfang von insgesamt 50 Basispunkten ein. Das Zinshoch werde für September erwartet.

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China geht den anderen Weg
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Stramm auf Gegenkurs geht es derweil in China: Die dortige Notenbank senkt immer mehr Zinssätze aus der zweiten Reihe. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Leitzinsen bald folgen. Aktuell wurde die mittelfristige Kreditfazilität (MLF) auf 2,65 Prozent von 2,75 Prozent gesenkt. Anfang der Woche war schon ein anderer Satz gesenkt worden. Am Markt geht man davon aus, dass die Notenbank am kommenden Dienstag auch die Loan Prime Rate (LPR) senken wird. Dies dürfte vor allem den Immobilienmarkt stützen. Angesicht erneut schwacher chinesischer Wirtschaftsdaten aus der Nacht gehen einige Ökonomen sogar von weiteren Geldspritzen aus.

Neben den Zentralbanken stehen am Nachmittag noch eine Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda. So die sehr wichtigen Einzelhandelsumsätze in den USA und der Philly-Fed-Index. Dazu kommen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Die Einzelhändler in Europa stellen mit 1,0 Prozent Plus im Branchen-Index schon den stärksten Sektor.

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Zinsabhängige Branchen im Fokus
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Im Marktfokus stehen vor allem die zinssensitiven Branchen. Ein Grund für die Widerstandskraft der Nasdaq gegen die hawkischen Fed-Töne sind am Vortag die festen Halbleiter-Aktien gewesen. Hier stützte die Vorstellung eines neuen Chips von AMD für Künstliche Intelligenz. Interesse daran wurde dann auch gleich von der Amazon-Sparte AWS bekundet. AMD stiegen in New York um 2,2 Prozent, der Philadelphia Semiconductor Index gewann 1,5 Prozent, und der Nasdaq-100 legte um 0,7 Prozent zu.

Europas zinssensible Titel wie Technologie- und die Banken notieren aber noch bis zu 1,0 Prozent im Minus. Auch die Aktien im Immobiliensektor wie Vonovia (-1,4%) rutschen nach unten. Hier herrscht noch Zurückhaltung, da auf die Zinsaussagen der EZB gewartet werden muss.

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Software-Sektor mit Übernahmen im Blick
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Im Software-Sektor geht am Donnerstag die Welle von Übernahmen und Beteiligungen weiter. Den Startschuss habe der Verkauf von Software AG in Deutschland und die Expansion von Cloud-Anwendungen gegeben, heißt es dazu im Handel. Nun haben in der Schweiz SoftwareOne ein unaufgefordertes Angebot von Bain Capital für 18,50 Franken je Aktie erhalten. Hier zeichnet sich nach Händlerangaben eine Bieterschlacht ab. Denn Großaktionäre mit 29 Prozent Aktienkapital sind dafür, die anderen dagegen. Der Verwaltungsrat reagierte bereits und sieht das Unternehmen durch das Angebot "wesentlich unterbewertet". Die Aktie springt um 26,7 Prozent auf 18,15 Franken.

Bei Atoss Software in Deutschland steigt indes General Atlantic als weiterer Ankeraktionär ein. Der US-Finanzinvestor erhält rund 20 Prozent mit Optionen auf knapp 5 Prozent mehr. Die Aktien fallen indes um 6,1 Prozent, da Händler auch hier auf eine komplette Übernahme gehofft hatten.

Auch Einstufungen von Analysten sorgen für Kursausschläge: So steigen PostNL um 4,9 Prozent, nachdem sie von ING auf "Buy" hochgestuft wurden.

Hugo Boss notieren 0,5 Prozent leichter trotz eines optimistischen Mittelfrist-Ausblicks. Die Planzahlen für 2025 lägen sowohl beim Umsatz als auch beim EBIT etwa 10 Prozent über den Schätzungen. Die Zahlen für dieses Jahr lägen aber nur im Rahmen der Erwartungen und seien eingepreist.

Beim schwedischen Mode-Einzelhändler H&M geht es dagegen um 6,6 Prozent nach oben. Hier haben die Umsatzzahlen zwar die Erwartungen leicht verfehlt, aufgefangen wird dies aber von eine positiven Blick in den Juni.

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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.369,22        -0,2%       -6,76     +15,2% 
Stoxx-50                3.997,75        -0,1%       -4,53      +9,5% 
DAX                    16.287,05        -0,1%      -23,74     +17,0% 
MDAX                   27.533,24        -0,1%      -23,95      +9,6% 
TecDAX                  3.251,88        -0,0%       -0,11     +11,3% 
SDAX                   13.697,37        -0,2%      -25,76     +14,9% 
FTSE                    7.591,66        -0,1%      -11,08      +2,0% 
CAC                     7.311,38        -0,2%      -17,15     +12,9% 


Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,48                    +0,03      -0,09 
US-Zehnjahresrendite        3,83                    +0,04      -0,05 


DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Do, 8:20  Mi, 17:29   % YTD 
EUR/USD                   1,0813        -0,2%      1,0817     1,0850   +1,0% 
EUR/JPY                   152,89        +0,8%      152,76     151,18   +8,9% 
EUR/CHF                   0,9778        +0,2%      0,9775     0,9739   -1,2% 
EUR/GBP                   0,8551        -0,0%      0,8552     0,8547   -3,4% 
USD/JPY                   141,39        +0,9%      141,21     139,34   +7,8% 
GBP/USD                   1,2645        -0,1%      1,2650     1,2694   +4,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,1637        -0,1%      7,1649     7,1525   +3,4% 

Bitcoin
BTC/USD 24.918,64 -0,8% 24.975,00 25.970,06 +50,1%

ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  68,45        68,27       +0,3%      +0,18  -14,3% 
Brent/ICE                  73,27        73,20       +0,1%      +0,07  -12,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  39,30        38,31       +2,6%      +0,99  -52,6% 


METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.933,72     1.943,45       -0,5%      -9,73   +6,0% 
Silber (Spot)              23,29        23,98       -2,9%      -0,69   -2,8% 
Platin (Spot)             970,00       980,00       -1,0%     -10,00   -9,2% 
Kupfer-Future               3,83         3,87       -1,0%      -0,04   +0,4% 


YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 15, 2023 03:51 ET (07:51 GMT)

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